|
|
Keine Gewähr für externe
Links.
© VVN-BdA Stade
2004
|
|
|
Harburger Rundschau (Hamburger Abendblatt) 3. Dezember 2004
NPD plant Aufmarsch in Stade
Vorbereitung: Die Neonazis werben schon bundesweit für die Kundgebung
auf dem Pferdemarkt
Von Uwe Ruprecht
Stade - Nach Informationen der Harburger Rundschau plant die NPD für
Anfang kommenden Jahres eine Großkundgebung auf dem Pferdemarkt in
Stade, für die im Geheimen bereits bundesweit mobilisiert wurde. Als
Redner vorgesehen sind der NPD-Vorsitzende Udo Voigt (52) sowie
Adolf Dammann
und Martin Zaha.
Adolf Dammann (65) aus Buxtehude-Neukloster ist stellvertretender Vorsitzender
der NPD in Niedersachsen. Seit 2003, seit der Ruheständler keine
Rücksicht mehr auf seinen Beruf als Leiter einer Bankfiliale nehmen
muß, tritt er regelmäßig bei Aufmärschen und
Störungen von Veranstaltungen in Erscheinung. Zuletzt war er Anmelder
einer NPD-Demonstration am 23. Oktober in Hannover.
Dammann gilt als »braune Eminenz« der Neonazi-Szene im
Elbe-Weser-Dreieck. Bis 1999 unterhielt er das Schulungszentrum »Kalte
Zeit« bei Sulingen in der Nähe von Bremen. Weiterhin zur Ausbildung
genutzt wird der Gebäudekomplex, den Dammann in der Ortsmitte von
Bargstedt besitzt.
Hier wurde auch die »Schuloffensive« beraten, bei der die NPD seit
einem Jahr Propagandamaterial vor Schulen verteilt.
Dammann und sein Gefolge engagieren sich derzeit auf dem
»Heisenhof«
in Dörverden. Das Anwesen des Hamburger Rechtsanwalts Jürgen Rieger
wird nach Angaben des Verfassungsschutzes zum »Strategiezentrum«
ausgebaut. Am 20. November gehörte Dammann dort zu den Zuhörern
eines Vortrags von Peter Naumann, der 1988 wegen Gründung einer
terroristischen Vereinigung und Sprengstoffanschlägen zu viereinhalb
Jahren Haft verurteilt worden war. Bereits im April war Naumann in einer
Gastwirtschaft in Wangersen vor NPD-Kadern aufgetreten.
Martin Zaha, 1985 in Anklam geboren, betreibt die Website des
»NPD-Stützpunkts Stade«. Am 15. Mai organisierte er in seinem
Wohnort Himmelpforten eine
»Kranzniederlegung«
am Kriegerdenkmal, zu der etwa 60 Neonazis aus ganz Norddeutschland
anreisten. Kurzfristig hatte Pastor Udo Garve zu einer Gegenkundgebung
aufgerufen, an der 500 Menschen teilnahmen. Adolf Dammann nahm das zum
Anlaß, Garve zu bedrohen: »Wenn dieser Ortspfaffe seine
Volksverhetzung weiter betreibt, werden wir seinen Tempel aufsuchen, ihn
von der Kanzel holen und dem Volk erzählen, was er lügt.«
Zaha, der seinen Zivildienst beim Stader »Verein für
Sozialmedizin« in der Suchthilfe leistet, will 2006 als Bürgermeister
in Himmelpforten kandidieren.
Stader Tageblatt 4. Dezember 2004
Die Neonazis haben Stade im Visier
Für das nächste Jahr Demonstration angedacht - Adolf Dammann
aus Neukloster sieht »Hetzkampagne« vom Tageblatt
Kreis Stade (bv/ing). Nationaldemokraten erwägen eine Demonstration
in Stade - irgendwann im kommenden Jahr. Damit bestätigte der
stellvertretende Vorsitzende der NPD in Niedersachsen, Adolf Dammann (65)
aus Buxtehude-Neukloster, gestern seit Wochen kursierende Gerüchte.
Die Rechtsradikalen wollen für »Meinungsfreiheit und -vielfalt«
demonstrieren. Ein Aufmarsch würde sich vor allem gegen das Tageblatt
richten, das eine »Hetzkampagne gegen die NPD führt«, sagte
Dammann.
Bereits seit ein bis zwei Jahren gebe es »Erwägungen, deshalb in
Stade einen Aufmarsch zu organisieren«, so Dammann, der vom
Niedersächsischen Landesamt für Verfassungsschutz als
»Rechtsextremist« eingestuft wird.
Nicht auschließen will Dammann, dass der NPD-Bundesvorsitzender Udo
Voigt auftreten könnte. Wenn ein Aufmarsch stattfinde, dann mit
»bundesweitem Anspruch«. Er rechne mit ein »paar 100 Leuten
aus der nationalen Opposition« - auch aus »Mitteldeutschland«.
Die NPD würde dann auch mit dem »Aktionsbüro
Norddeutschland« kooperieren.
Laut Verfassungsschutz ist das Büro Teil eines Netzwerks
»gewaltbereiter Freier Nationalisten und Kameradschaften«,
geführt von Personen wie Thomas Wulff und Christian Worch, die laut
Aussage des Verfassungsschutzes zu den »führenden Neonazis in
Deutschland« zählen und mit ihren Netzwerken »Neonazis und
politisierte Skinheads zusammenführen«. Dammann, so Erkenntnisse
des Verfassungsschutzes, organisiere den »Demo- und
Kampagnen-Tourismus« völkisch-nationalistischer Extremisten
maßgeblich mit; der Neuklosteraner habe in der jüngsten Zeit auch
Aufmärsche mitorganisiert beziehungsweise angemeldet und sei als Redner
aufgetreten. Der Ex-Bankfilialleiter gibt offen zu: »Seitdem ich in
Rente bin, brauche ich mich öffentlich nicht mehr
zurückzuhalten.« Dammann ist Eigentümer der regelmäßig
von Jungen Nationaldemokraten genutzten NPD-Scheune in Bargstedt; dort geschulte
Neonazis überfielen 1999 das Asylbewerberheim in
Kutenholz-Aspe;
Dammann gehörte zu den Neonazis, die mit dem Vordenker des Deutschen
Kollegs, Reinhold Oberlercher, im Januar eine Veranstaltung in der
Volkshochschule
Buxtehude sprengten.
Im Gespräch bedauerte Adolf Dammann, dass seine Aussage bei der
Demonstration in Himmelpforten - »Wenn dieser Ortspfaffe seine
Volksverhetzung weiter betreibt, werden wir ihn von der Kanzel holen und
dem Volk erzählen, was er lügt.« - ihn nicht vor Gericht gebracht
habe, das wäre ein »gutes öffentliches Forum« für
seine Sache gewesen.
Gegenüber dem Tageblatt betonten der Verfassungsschutz und der
polizeiliche Staatsschutz in Stade, dass gegenwärtig keine Erkenntnisse
über einen konkreten Demonstrationstermin vorliegen. Im Verwaltungssauschuss
der Stadt Stade war der drohende Neonazi-Aufmarsch bereits Thema einer Anfrage
aus der SPD-Fraktion. Erster Stadtrat Peter Fitschen gestern: »Uns
ist nichts bekannt.« Möglichkeiten, eine Demonstraztion zu verbieten,
seien sehr gering. In diesem Zusammenhang bedauerte Stades Bürgermeister
Hans-Hermann
Ott, dass die NPD als Partei nicht verboten worden ist.
Pressemitteilung von Dr. Margrit Wetzel, SPD-Bundestagsabgeordnete
7. Dezember 2004
Alle demokratischen und gesellschaftlichen Kräfte gegen Rechts
bündeln!
Wetzel: Jetzt schon Widerstand gegen geplanten Aufmarsch der Neonazis
organisieren
»Lasst uns alle sofort den Widerstand gegen die Neonazis und ihre abstruse
Planung einer bundesweit besuchten Großkundgebung organisieren!«
ruft die SPD-Bundestagsabgeordnete alle demokratischen Parteien, Organisationen,
Verbände, Vereine, die Kirchen und alle gesellschaftlichen Gruppen auf.
»Wir alle zusammen müssen geschlossen die Initiativen "Gegen Rechts"
unterstützen und sofort – gerade auch jetzt in der Weihnachtszeit
– eine gemeinschaftliche Gegenaktion gegen die Neonazis organisieren:
Wir dürfen nicht zulassen, dass die Ewig-Gestrigen unser Land in schlechten
Ruf bringen, sich gegen einzelne mutige Bürger stellen oder sich auf
einzelne Einrichtungen konzentrieren. Wir alle stehen gemeinsam gegen das
braune Gesocks und sollten gemeinsam gegen ihre Pläne aufrufen. Jeder
Neonazi sollte wissen, dass ihm im Kreis Stade sofort 100 Bürger und
Bürgerinnen entgegenstehen. Wenn die Neonazis ihren Plan einer
Großkundgebung durchziehen wollen, sollen sie wissen, dass Stade die
größte Gegendemonstration erleben wird, die die Stadt je gesehen
hat.
Die Bürger und Bürgerinnen sind demonstrationsgeübt:
Ich erinnere an den Übergriff auf Asylbewerber in Kutenholz - ein ganzes
Dorf war damals auf den Beinen, um den guten Ruf der Gemeinde wieder
herzustellen. Oder denken wir an die Kundgebungen für und gegen das
Kernkraftwerk – gegen Rechts werden Kernkraftbefürworter und
Kernkraftgegner zusammenstehen. Demonstranten gegen Autobahnbau, gegen Hartz
und alles andere, Gegner der Elbvertiefung und alle, die aufgestanden sind,
für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen: Wer jemals auf der Straße
war, um für seine Rechte und seine Meinung zu demonstrieren – lasst
uns alle Seite an Seite zeigen, dass die Neonazis weder in der Stadt noch
irgendwo im Landkreis Stade eine Chance haben!«
Harburger Rundschau (Hamburger Abendblatt) 9. Dezember 2004
Landkreis Stade - Aktionsgebiet der NPD
Stade - Die Nachricht der Harburger Rundschau, daß die rechtsextreme
NPD in Stade eine Demonstration plant, hat in der Kreisstadt große
Besorgnis ausgelöst. Jetzt ruft die Bundestagsabgeordnete Margrit Wetzel
(54, SPD) zu einer Gegendemonstration auf. »Laßt uns alle sofort
den Widerstand gegen die Neonazis und ihre abstruse Planung einer bundesweit
besuchten Großkundgebung organisieren«, sagt die Abgeordnete aus
Horneburg: »Wir alle zusammen müssen geschlossen die Initiativen
,Gegen Rechts' unterstützen und sofort eine gemeinschaftliche Gegenaktion
gegen die Neonazis organisieren. Wir dürfen nicht zulassen, daß
die Ewiggestrigen unser Land in schlechten Ruf bringen, sich gegen einzelne
mutige Bürger stellen oder sich auf einzelne Einrichtungen
konzentrieren.« Die NPD hat in Niedersachsen nach Auskunft des Landesamtes
für Verfassungsschutz 450 Mitglieder. Detaillierte Zahlen für den
Landkreis Stade gibt es in Hannover nicht. Neben der Region Verden/Rotenburg
sei der Landkreis Stade derzeit ein Aktionsschwerpunkt der NPD, sagte eine
Sprecherin des Verfassungsschutzes. »Das liegt an der Person von Adolf
Dammann«, so die Sprecherin weiter. »Als stellvertretender
Landesvorsitzender ist Herr Damman sehr aktiv und nimmt oft an Veranstaltungen
teil.« Adolf Dammann lebt in Neukloster und unterhält in Bargstedt
ein Schulungszentrum im ersten Stock einer Scheune im Ortszentrum, über
einem beliebten Restaurant. kwf
Harburger Rundschau (Hamburger Abendblatt) 17. Dezember 2004
NPD-Kundgebung abgeblasen?
Stade - Die NPD tritt von ihren Plänen zu einer Großkundgebung
in Stade offenbar zurück. Nach der Veröffentlichung in der Harburger
Rundschau hatte der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD-Niedersachsen,
Adolf Dammann (65) aus Buxtehude-Neukloster, zunächst bestätigt,
daß ein Aufmarsch mit »bundesweitem Anspruch« erwogen werde.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Margrit Wetzel hatte daraufhin zu einer
Gegendemonstration aufgerufen. Jetzt rudert die NPD zurück. Die Website
des »Aktionsbüro Norddeutschland« stellt die Presseberichte
über die Demo inzwischen als »Gerücht« dar. rupr
|