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© VVN-BdA Stade 2003


Gründung

Die Deutsche Partei (DP) wurde 1945 zunächst als Niedersächsische Landespartei (NLP) gegründet 1947 erfolgte die Umbennung um so den Charakter als Regionalpartei zu verändern. Von 1949 bis 1961 war die DP mit Ministern in den jeweiligen Bundesregierungen und mit Abgeordneten im Bundestag sowie in verschiedenen Landtagen vertreten. In Niedersachsen stellte die DP von 1955-59 mit Heinrich Hellwege den Ministerpräsidenten. 1961 wechselten die meisten DP-Minister und Abgeordneten im Bundestag zur CDU.

Die Mehrzahl der DP-Mitglieder schloß sich der CDU an, andere beteiligten sich an der Gesamtdeutschen Partei (GDP). Die Reste der DP lösten sich 1971 auf und bestanden nur noch als Verein in Niedersachsen und Bremen fort.

1993 kam es zur Neugründung der DP in Kassel. 1998 bestanden nach eigenen Angaben in allen alten Bundesländern (außer Bayern) Landesverbände bzw. befanden sich in Gründung. Kontaktadressen gab die DP aber nur für fünf Bundesländer (Niedersachsen, Hessen, NRW, Baden -Württemberg und Hamburg) an.

Leitung

Bundesvorsitzender der Partei war bis Sommer 2001 Prof. Frhr. Johannes von Campenhausen aus Haunetal/Hessen. Der ehemalige Vorsitzende des »Bundes Freier Bürger« (BFB), Heiner Kappel, ist zwischenzeitlich zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. Der bisherige Amtsinhaber, von Campenhausen, wurde zum Ehrenvorsitzenden mit Stimmrecht ernannt. Eine treibende Person innerhalb der DP ist Wilken Weseloh (geb. 1941) aus Apensen/Landkreis Stade. Er gehörte der Bundesgeschäftsführung der DP an. Weseloh ist ebenfalls Mitglied des Welfenbundes und sein Engagement galt dem Schulterschluß von der DP mit der DSU und dem BFB. Weseloh: »Bei diesem Bündnis heiligt der Zweck die Mittel.«

Wahlbeteiligung

Die DP trat bisher nur punktuell bei Wahlen in Erscheinung. Bei der Landtagswahl 1994 in Niedersachsen konnte die DP die nötigen Unterstützungsunterschriften nicht vorlegen, um mit einer Landesliste kandidieren zu können. Es gab lediglich Einzelkandidatur in einigen Wahlkreisen. Bei der Bürgerschaftswahl 1997 in Hamburg trat sie mit vier Kandidaten an und erreichte 0,1% der Stimmen. Zur Landttagswahl 1998 in Niedersachsen trat die Partei mit einer zwölf Personen umfassenden Landesliste und Einzelkandidatur in wenigen Wahlkreisen an. Sie erreichte auf Landesebene 6263 Stimmem = 0,1%. Bei der Bundestagswahl 1998 gab es Absprachen mit dem »Bund freier Bürger/Offensive für Deutschland«, auf deren Landesliste Niedersachsen der DP-Bundesvorsitzende von Campenhausen kandidierte.

Kontakte

Die DP war fester Bestandteil des »Bündnis Konstruktiver Kräfte Deutschlands« und sie unterstützte regelmäßig die rechten Bündnisveranstaltung am 3. Oktober am Kyffhäuser. Den Aufruf für die Veranstaltung 1997 unter dem Motto:»Für eine gemeinsame Deutsche Zukunft 1998« - Kein EURO, kein Maastricht-Europa, keine Multikultur!- haben alle führenden Parteivertreter unterzeichnet. DP-Vorsitzender von Campenhausen trat als einer der Redner auf.

Enge Kontakte pflegt die DP zu den Unabhängigen Ökologen Deutschlands, zu anderen reaktionären, regionalen Parteien wie der DSU , der Bayernpartei oder der Freien Bürger-Union und zeitweise auch zur »Deutschlandbewegung« des Alfred Mechtersheimer.

Inhalte

Die DP orientiert sich nach eigener Aussage an konservativen Werten und geht von einer durch Sprache , Geschichte , Kultur und Religion geprägten politischen Gemeinschaft der Deutschen aus. Die neuen Bundesländer werden als Mitteldeutschland bezeichnet was auch dann ein noch vorhandenes Ostdeutschland suggeriert. Revanchistisch setzt sich die DP nicht nur für ehemaliges Eigentum in früheren deutschen Gebieten sondern auch in früheren »deutschen Siedlungsgebieten« ein. Die DP will die nationale Identität sichern und zählt zu den Errungenschaften Deutschlands auch die D-Mark, die erhalten werden soll. Die Entwicklungshilfe soll deutsche Interessen berücksichtigen. Die DP möchte, daß Liebe zu Volk, Heimat und Vaterland nicht länger verunglimpft wird. Bei der Landtagswahl in Niedersachsen fand sich auf den Werbematerialien der DP unter dem Titel. »Wollen Sie diese Zustände« dieselbe verunglimpfende Karrikatur, die schon die DVU bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 1997 massenhaft verbreitete.

DP im Landkreis Stade

Die DP verfügte im Landkreis Stade über einen Kreisverband. Der Kreisvorsitzende versuchte zeitweilig über Leserbriefe im Stader Tageblatt, die Positionen der DP bekannter zu machen. Ein DP-Bundesparteitag fand am 20. Mai 1995 im Stadeum statt. In den damaligen achtköpfigen Bundesvorstand wurden zwei Personen aus dem Landkreis Stade gewählt. Am 18.8.1996 führte die DP eine Kundgebung im Stadeum als »Deutschland-Bewegung« durch. Die Zusammenarbeit mit dem nationalneutralisten Alfred Mechtersheimer ging aber zu diesem Zeitpunkt schon in die Brüche und Mechtersheimer, obwohl angekündigt, erschien erst garnicht als Redner.

Bei den niedersächsischen Landtagswahlen 1994 und 1998 trat der Apensener Wilken Weseloh als Direktkandidat im Wahlkreis 69 (Buxtehude) an. Er erhielt 1994 insgesamt 868 Erststimmen (1,5%) und 1998 dann 1009 Erststimmen (1,8%). Im Wahlkreis 69 hatten weder NPD noch die Republikaner einen Direktkandidaten, sodaß rechte Erststimmen lediglich für die DP abgegeben werden konnten. Die Kommunalwahlen 1996 wurden ein Fiasko für die DP. Eine Kandidatensuche über das Stader Tageblatt blieb erfolglos, es gelang lediglich bei zwei von sechs Wahlbereichen der Kreistagswahl einen Kandidaten aufzustellen. Die DP (Wahlwerbung: »Wählen Sie heimatverbunden«) erhielt im Wahlbereich 6 (Buxtehude) 0,5% und im Wahlbereich 2 (Stade) nur 0,3% der Stimmen.

Bei der Landtagswahl 1998 bekam die DP im Wahlkreis 69 (Buxtehude) insgesamt 439 Zweitstimmen (0,8%) und im Wahlkreis 70 (Stade) ganze 86 Zweitstimmen (0,2%).

An der Kommunalwahl 2001 beteiligte sich die DP im Landkreis Stade nicht.

Aktuelle Parteientwicklung

Im März 2000 verkündete die DP, daß sie sich in absehbarer Zeit mit dem »Bund Freier Bürger« (BFB) und der »Deutschen Sozialen Union« (DSU) vereinigen würde. Der neue Name sollte dann »Deutsche Partei« lauten. Die gemeinsame Partei würde auch anderen Gruppen offen stehen. Die DSU nahm aber kurze Zeit später von einer Vereinigung abstand, da eine Mehrheit für diesen Schritt in der Partei nicht vorhanden war. Der hochverschuldete BFB hat mittlerweile aufgelöst.

Eine regionale Konsequenz hatte die Vereinigungsbemühung im Landkreis Harburg. Dort gründete sich eine Fraktion »Deutsche Partei / Bund Freier Bürger« im Kreistag. Gewählt wurden die beiden Mandatsträger bei der Kommunalwahl 1996 noch über die Liste der »Republikaner«. Die Abgeordnete Helga Kalefeld wechselte dann zum BFB, und gründete im Jahr 2000 mit einem Nachrücker, der ebenfalls mittlerweile dem BFB angehörte, die neue Fraktion. Bei der Kommunalwahl im September 2001 erhielt die DP im Landkreis Harburg 1% der Stimmen und ist mit Helga Kalefeld als Einzelabgeordnete erneut im Kreistag vertreten.

Die DP will nach Aussagen ihres neuen Vorsitzenden Kappel für sich »als zukünftige wertkonservative und freiheitlich-nationale Kraft« werben. Sie trete für ein »Europa der Vaterländer« und »die Wahrung der christlich-abendländischen Kultur« ein.

Bedeutung

Das bisherige Programm weist die DP als eine reaktionäre Partei aus, die sich einen konservativen Selbstanspruch gibt. Sie unterscheidet sich in ihren Aussagen kaum von den »Republikanern«. Bündnispolitisch vermeidet sie aber eine Zusammenarbeit mit offen neofaschistischen Kräften sondern setzt vorrangig darauf,ein rechtskonservatives Wahlbündnis zu erreichen. Die DP verfügt über eine geringe Mitgliederzahl und bei Wahlen liegt sie weit hinter den neofaschistischen Parteien. Die Gefahr der DP liegt darin, daß sie konservativ geprägte Menschen über ihre Bündnispolitik zu den reaktionären Kräften orientiert, und für eine Kräftebündelung in diesem Spektrum eintritt.