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© VVN-BdA Stade
2004
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Seit März 2004 ist eine Website online, die unter dem Titel
Nationaldemokraten Stade versucht, ein Netzwerk rechtsextremer
Kräfte aus NPD-Mitgliedern und so genannten Freien Nationalisten im
Landkreis zu bilden. Betreiber ist ein am 4.6.1985 Geborener aus Himmelpforten.
Fünf vermeintliche Gruppierungen haben sich bisher auf der Site eintragen
lassen: aus Himmelpforten, Stade-Hahle,
Stade-Bützfleth, Buxtehude und ein »F.C. 88 Lk
Stade«.
Auch die VVN-BdA Stade wird auf der Site gewürdigt:
Auf der Site und in der Rubrik Stade des Nationalen Forum Deutschland
der NPD wird gemutmaßt, »dass die Antifa im Raum Stade anscheinend
nicht mehr besonders aktiv ist«. Als Beleg wird angeführt:
»Versammlungen werden nicht gestört und man wird auf offener
Straße nicht mehr angepöbelt«. Das Anschein des Verschwindens
von »Zecken«, »Scheinexistenzen« und
»Volksfeinden« wird damit begründet, »dass die Bildung
im Landkreis wieder steigt und die Menschen sich immer mehr für Politik
interessieren«. Mit einer manipulierten »Umfrage«, die mehr
Teilnehmer aufweist als die Website Besucher, versucht Nationaldemokraten
Stade diese »Wahrnehmung« zu untermauern.
Das Aktionsbüro Norddeutschland berichtet über einen NPD-Stand
in der Innenstadt von Stade (»der angeblichen Antifa-Hochburg?«)
am 29. Mai 2004: »Aber auch der VVN-Stade wurde etwas gezeigt
- nämlich der Weg nach Hause, wohin sie nach dem üblichen "Nazis
raus"-Gejammer auch verschwanden. Verschwunden, auch nach Aufnahme Personalien
einiger Aktivisten, waren allerdings nicht die Herren vom Inlandsgeheimdienst
"Verfassungsschutz". Die spannerten bis zur letzten Minute...« Im
Nationalen Forum Deutschland widerspricht der Betreiber von
Nationaldemokraten Stade: »Also, der Staatsschutz hat den Stand
besucht, aber VVN-Anhänger hab ich dort am Stand nicht gesehen.«
Über eine Flugblattaktion am 6. Juli 2004 in Verden berichtet
Nationaldemokraten Stade in einer Sprache, die an Deutlichkeit nichts
zu wünschen übrig lässt. Von »pogromartigen Exzesse(n)
der Systemknechte und deren Antifa-Kettenhunde« ist da die Rede, von
»Zeckenpack« und »volksfeindliche(m) Abschaum«, von
»blinde(r) Raserei des Verdener Zeckenabschaums« und
»stadtbekannte(m) Verbrechergesocks«. Ein Eintrag im Gästebuch
der Site spricht von »biologischem Auswurf« und gibt sich ganz
unverhohlen Vernichtungsfanatasien hin: »Die Freikorps wussten schon,
warum sie die Genossen Luxemburg und Liebknecht zu schwimmen in die Spree
warfen. Der geistige Abfall, den diese beiden Genossen produzierten, muss
ähnlich gestrickt gewesen sein wie das, was die Rotfaschisten heute
zu bieten haben. Früher half ein Bad in der Spree solch geistigen Müll
zu unterbinden, in nicht allzu ferner Zukunft wird es harte Arbeit sein,
die solch Individuen ihre wilden Antifaphantasien austreibt.«
Auf Nationaldemokraten Stade wird für Schulungen geworben. Am
14. und 15. August 2004 trafen sich Neonazis aus der Elbe/Weser-Region
in der so genannten »NPD-Scheune« in Bargstedt (Samtgemeinde
Harsefeld), die dem stellvertretenden Vorsitzenden der NPD Niedersachsen,
Adolf Dammann
gehört, zu Schulungen zu den Themen »Basisgruppenarbeit und
»Verhalten gegenüber Polizei und Geheimdiensten.«
Nationaldemokraten Stade ist seit Juni 2004 die offizielle
Site des Unterbezirks Stade der NPD Niedersachsen.
Der Betreiber von Nationaldemokraten Stade fungierte als Veranstalter
einer Kranzniederlegung auf dem Friedhof von Himmelpforten am 15. Mai
2004.
Unmittelbar, bevor er zu dem Aufmarsch nach Himmelpforten fuhr, verteilte
der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD Niedersachsen,
Adolf Dammann
(64) aus Buxtehude-Neukloster, an einem Stand auf dem Pferdemarkt in Stade
Sonderausgaben des NPD-Parteiorgans »Deutsche Stimme« zur Europawahl.
Die ev.-luth-Kirchengemeinde veranstaltete auf dem Markplatz eine Gegenkundgebung
zur Kranzniederlegung, an der nach unterschiedlichen Angaben 300 bis 600
Menschen teilnahmen.
NPD-Aufmarsch und Gegenkundgebung
in Himmelpforten
Pressespiegel
Informationsdienst gegen Rechtsextremismus
16.5.2004
NPD-Aufmarsch in Himmelpforten: Neonazis drohen Pfarrer
35 NPD-Mitglieder und so genannte »Freie Nationalisten«
versammelten sich am Nachmittag des 15. Mai im niedersächsischen
Himmelpforten bei Stade, um unter Polizeibegleitung vom Bahnhof zum Friedhof
zu marschieren. Vor sich trugen sie einen Kranz und ein Transparenz mit der
Aufschrift »Ruhm und Ehre den gefallenen Helden der deutschen
Geschichte«.
Der vom Betreiber der Internet-Site »Nationaldemokraten Stade«,
einem 19-Jährigen aus Himmelpforten, im März für 20 Teilnehmer
angemeldete Aufzug war unter strengen Auflagen genehmigt worden. Nur fünf
Personen durften den Friedhof betreten, um ihren Kranz an einem Kriegerdenkmal
mit der Inschrift »Die Helden tot, das Volk in Not« niederzulegen.
Die Aktion hatte eigentlich am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom
Nationalsozialismus, stattfinden sollen, der von den »Freien
Nationalisten« zum »Tag der Ehre« ausgerufen worden ist, an
dem sie Soldatengräber pflegen und Kriegerdenkmäler putzen. Mit
Hinweis auf den gleichzeitig stattfindenden Frühjahrsmarkt hatte die
Gemeindeverwaltung eine Woche Aufschub erreicht.
Ursprünglich war die Aktion wohl nur die Idee des 19-Jährigen
aus Himmelpforten. Nachdem der geplante Aufmarsch in der Region öffentliche
Aufmerksamkeit erregt hatte, beschloss die niedersächsische
NPD-Führung offenbar, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Adolf
Dammann, stellvertretender Parteivorsitzender aus Buxtehude-Neukloster, und
Aktivisten aus Bremen und dem Raum Rotenburg/Verden, reisten an. Unmittelbar
vor dem Aufmarsch verteilte Dammann bei einem kurzfristig angemeldeten Info-Stand
der NPD in der Innenstadt von Stade Flugblätter und Sonderausgaben der
»Deutschen Stimme« zur Europawahl, bevor er sich mit dem Zug auf
den Weg nach Himmelpforten machte.
Dammann bezichtigte laut einem Bericht des »Buxtehuder
Tageblatt« den Bürgermeister Lothar Wille (SPD) und
CDU-Fraktionssprecher Udo Elfers der Hetze und nannte seinen Kameraden zum
Mitschreiben deren Adresse und Telefonnummer. »Wir werden uns diese
Namen merken«, so Dammann laut der Zeitung. Dem Pastor Udo Garve, der
zu einer Gegenkundgebung aufgerufen hatte, drohte Dammann: »Wenn dieser
Ortspfaffe seine Volksverhetzung weiter betreibt, werden wir seinen Tempel
aufsuchen, ihn von der Kanzel holen und dem Volk erzählen, was er
lügt.« Nach Angaben eines Polizeisprechers werde sich die Polizei
mit Dammanns Rede noch beschäftigen.
Nach der Kranzniederlegung marschierten die Neonazis zurück zum
Bahnhof, wo sie, umringt von Polizei und unter Ausschluss der
Öffentlichkeit eine Kundgebung abhielten, bei der Adolf Dammann zur
Klampfe griff und Landserlyrik vortrug.
Die Gemeindeverwaltung von Himmelpforten hatte zunächst beschlossen,
den Aufmarsch zu ignorieren. Nachdem die Öffentlichkeit Anfang Mai u.a.
durch die VVN-BdA informiert worden war, organisierte man eine Gegenkundgebung
unter dem Motto »Himmelpforten hat wache Bürger«. Sie fand
gleichzeitig mit der Kranzniederlegung durch die Neonazis statt. Veranstalter
war die Ev.-luth. Kirchengemeinde, unterstützt wurde sie von 30
Organisationen, Vereinen und Verbänden aus dem Ort, darunter alle Parteien,
die Freiwillige Feuerwehr, Angel-, Sport-, Gesang- und Schützenverein.
Zirka 500 Menschen versammelten sich auf dem Marktplatz der
4.500-Einwohner-Gemeinde.
ur/ak
Wegen des obigen Artikels erhielten die Betreiber von www.idgr.de
per Mail eine Drohung, in der es heißt, sie sollen
»beygerodet«, d. h. in einen Sack gesteckt und auf dem Acker verscharrt
werden
Stader/Buxtehuder Tageblatt 17.5.2004
Himmelpforten setzt sich gegen NPD zur Wehr
Sonnabend demonstrierten rund 300 Menschen gegen den gleichzeitigen
Marsch der rechten Partei
Himmelpforten (sh). Mit einem Aufgebot von etwa 200 Beamten
und Mitarbeitern des Staatsschutzes begegnete die Polizei den knapp 40
NPD-Anhängern, die am Sonnabend durch Himmelpforten zogen. Zu
Ausschreitungen kam es nicht.
Kamerad Alex hat noch Babyspeck im Gesicht und ein wenig Flaum auf
der Oberlippe, aber einen ordentlichen Schmiss auf der Stirn. Wenn er dann
in nicht ausgereifter Stimmlage bei der Abschlusskundgebung der
nationaldemokratischen Kameradschaft erzählt, er und seine Kameraden
seien die »neue Kraft für Deutschland«, wirkt es fast ein
wenig lächerlich - wäre es nicht so bitterböse.
Wie ernst es die NPD-Anhänger am Sonnabend in Himmelpforten meinten,
wurde gleich bei der Eröffnung durch den stellvertretenden
NPD-Landesvorsitzenden Adolf Dammann kund getan: Er bezichtigte nicht nur
Bürgermeister Lothar Wille (SPD) und CDU-Fraktionssprecher Udo Elfers
der Hetze, sondern nannte seinen Kameraden auch gleich deren Adresse und
Telefonnummer, zum Mitschreiben. »Wir werden uns diese Namen merken«,
versicherte Dammann. Und als seine Rede auf Pastor Udo Garve kommt, der gemeinsam
mit dem Rat zur Gegen-Kundgebung auf dem Marktplatz aufgerufen hatte,
überschreitet der NPD-Funktionär die Grenze: »Wenn dieser
Ortspfaffe seine Volksverhetzung weiter betreibt, werden wir seinen Tempel
aufsuchen, ihn von der Kanzel holen und dem Volk erzählen, was er
lügt.«
Die Beklemmung wächst, als auch noch eine Handvoll Sympathisanten
dieser Rede applaudieren. »Einen armseligen Haufen«, nannte einer
der Polizisten den NPD-Aufzug. Als zunehmend gewaltbereit beschreibt ein
Aktiver der Antifaschisten die Gruppe. Von Hundertschaften der Polizei geleitet,
ziehen die 40 Rechten vom Bahnhof zum Friedhof, wo sie am Ehrenmal einen
Kranz niederlegen. Es bleibt ruhig, auffallend ruhig. Selbst als der Zug
an der Kreuzung Poststraße auf Reste der sich bereits aufgelösten
Gegen-Demonstration stößt, gibt es keinen Ausruf, keinen Pfiff.
Nur Kamerad Alex versäumt es nicht, für seine Kameraden laut
vernehmlich jedes ihm bekannte Gesicht der Antifa-Szene mit Namen zu
begrüßen. Und auch der TAGEBLATT-Redakteurin gibt er eins mit
auf den Weg: eine rote Faschistin sei sie. Und ganz deutlich wird ihr
signalisiert, dass man sie gesehen hat: Immer wieder richten sich die Objektive
der Rechten auf sie.
Gegen 17 Uhr ist der Spuk in Himmelpforten vorbei. Mit Dammanns Rede
wird man sich noch beschäftigen, versichert Polizeisprecher Johann
Schlichtmann.
taz Nord 17.5.2004
Himmelpforten bleiben sauber
S500 Bürger demonstrieren erfolgreich gegen neugegründete
Nationaldemokratische Kameradschaft. Die rücken nur mit 40 Mann
an
Himmelpforten. »Wehret den Anfängen« ist in
Himmelpforten mehr als nur eine Parole. Über 500 Menschen aus der Gemeinde
südlich von Stade demonstrierten am Samstag gegen einen neonazistischen
»Trauermarsch«.
Angelehnt an die Inschrift des Kriegerdenkmals auf dem örtlichen
Friedhof: »Die Helden tot, das Volk in Not«, hatte die noch im
Aufbau befindliche »Nationaldemokratische Kameradschaft Himmelpforten«
erstmals zu einer öffentlichen Aktion aufgerufen. Doch die Gegenwehr
aus der Gemeinde schien die Gruppe um Martin Zaha zu entmutigen. Nur an die
40 Neonazis aus dem Netzwerk zwischen Nationaldemokratischer Partei Deutschlands
(NPD) und »Freien Kameradschaften« der Region Verden/Buxtehude
kamen. Die lokalen Neonazis wagten nicht mitzumarschieren.
»Weggucken und totschweigen wäre falsch«, sagte
Bürgermeister Lothar Wille (SPD) bei der Gegenkundgebung auf dem Markplatz.
Verbieten konnte die Gemeinde den Marsch nicht, jedoch schränkte sie
ihn durch Auflagen ein. So mussten die Kameraden, angeführt von dem
Neonazi Adolf Dammann, vom Bahnhof zum nahen Friedhof laufen, wo nur drei
Rechte einen Kranz vor das Denkmal legen durften. Sichtlich verärgert
kehrten sie zum Bahnhof zurück.
Auf dem Markplatz betonte derweil Pastor Udo Garve: »Die Trauer
um die Opfer der Kriege darf nicht missbraucht werden«. Weder in
»verbrämter«, noch in »offener Form« sei
»rechtsradikales Gedankengut« akzeptabel. Die Inschrift auf dem
Denkmal, hob er in Abgrenzung zu dem Motto der Rechten hervor, müsse
im historischen Kontext hinterfragt werden. Denn es sei 1918 aufgestellt
worden.
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde hatte zu der Kundgebung
aufgerufen, die 17 Organisationen - vom Gemeinderat und Samtgemeindeverband,
über Parteien und Freiwilliger Feuerwehr bis zum Schützen- und
Angelsportverein - unterstützen. Die Warnung von Martin Niemöller
scheint in der Gemeinde nachzuhallen. Zweimal trugen Schüler der
Porta-Coeli-Schule Niemöllers Gedicht von 1941 vor: »Als sie die
Kommunisten holten, habe ich geschwiegen - denn ich war ja kein Kommunist.
(...) Als sie mich geholt haben, hat es niemanden mehr gegeben, der protestieren
konnte«.
Andreas Speit
NDR 1 Niedersachsen 17.5.2004
Polizei ermittelt nach NPD-Kundgebung
Himmelpforten - Eine NPD-Kundgebung am Wochenende
im Landkreis Stade könnte ein juristisches Nachspiel haben. Ein
Polizeisprecher sagte, wegen drohender Äußerungen eines
NPD-Funktionärs gegen Himmelpfortener Politiker und gegen den
örtlichen Pastor würde derzeit ermittelt. Am Sonnabend waren rund
40 Anhänger der rechten Partei durch den Ort gezogen. 300 Menschen kamen
zu einer Gegendemonstration. Es blieb friedlich.
Himmelpforten - Zwei Tage nach einer NPD-Veranstaltung im Kreis
Stade ist gegen den stellvertretenden Landesvorsitzenden der Partei, Dammann,
ein Strafverfahren eröffnet worden. Nach Angaben der Polizei hatte er
in einer Rede öffentlich zu Straftaten aufgefordert. Zudem bestehe der
Verdacht der Volksverhetzung. Dammann soll in seiner Rede zwei Kommunalpolitiker
und den Pastor der Gemeinde bedroht haben, weil sie eine Gegenkundgebung
organisiert hatten.
Wochenblatt neue stader 19.5.2004
Bürger zeigen Flagge
400 Himmelpfortener: Rechte haben hier nichts zu suchen
tb. Himmelpforten. Ein etwas zwiespältiges, fast groteskes
Bild, das sich dem unbeteiligten Beobachter am Wochenende in Himmelpforten
bot: Auf der einen Seite ein kleines, nicht sehr eindrucksvolles Häufchen
Milchbärte, die, flankiert von einer Vielzahl Polizisten im gemessenen
Schritt die Straße entlang zogen. Und auf der anderen Seite rund 400
Himmelpfortener, die sich eben diesem »Trauerzug« mit einer friedlichen
Kundgebung entgegenstellten. Daneben Mitglieder einer türkischen Gemeinde,
die an diesem Tag ein Fest des Lebens und der Liebe, eine Hochzeit, feiern
wollen. Während die NPD-Anhänger fast unbeachtet ihres Weges vom
Bahnhof zum Kriegerdenkmal zogen und dort unspektakulär ihren Kranz
niederlegten, lauschten auf dem Marktplatz die Himmelpfortener den Reden
von Pastor Udo Garve, der die »jungen Verirrten« nicht verurteilte,
sondern in einer vielbeklatschen Rede die Irrtümer aufzeigte, denen
gerade die jungen Mitglieder der rechten NPD aufsäßen. (...)
»Die Männer, deren Namen in unseren Gedenkstein eingemeißelt
sind, sind keine Helden, sondern Söhne und Väter, Opfer und manchmal
Täter, die ihr Leben in einem Krieg gelassen haben«, stellte Garve
fest. (...) Mit dem im Ort zeitgleich stattfindenden Marsch der
NPD-Anhänger werde das Andenken der Toten beschmutzt, sie würden
mißbraucht für falsche Parolen. (...) So gab es auch beim eher
zufälligen Zusammentreffen von Himmelpfortenern und NPD-Zugehörigen
kaum Wortwechsel. Auch die Kranzniederlegung fand ohne die
»Öffentlichkeit« statt. Und während auf der
»Abschlußkundgebung« der NPD-Landesvorsitzende Adolf Dammann
gegen die Veranstalter der Himmelpfortener Protestkundgebung Haßtiraden
vom Stapel ließ und dem »Ortspfaffen« wegen seiner
»Volksverhetzung« drohte, hupten auf dem Marktplatz schon die Autos
und türkische Klänge luden zum Tanz ein: Das Leben hat in Himmelpforten
den braunen Sumpf enttarnt.
blick nach rechts 11/2004
Aufmarsch im »Christkinddorf«
Die Bevölkerung von Himmelpforten protestiert gegen die
NPD
(...) 35 Neonazis wurden am Bahnhof in Empfang genommen und von der
Polizei zum Friedhof geleitet. Vor sich her trugen sie ein Transparent mit
der Aufschrift »Ruhm und Ehre den gefallenen Helden der deutschen
Geschichte«. Die Mehrzahl der Neonazis waren Aktivisten aus Bremen,
dem Bereich Rotenburg/Verden und Schleswig-Holstein. Adolf Dammann aus
Buxtehude-Neukloster war auch wieder mit von der Partie. Er hatte unmittelbar
vor dem Aufmarsch an einem kurzfristig angemeldeten Stand in der Innenstadt
von Stade NPD-Material zur Europawahl verteilt.
Nur fünf Neonazis durften den Kranz niederlegen, Ansprachen
waren untersagt worden. Deutliche Worte fielen dagegen am Bahnhof. Adolf
Dammann nannte die Adressen von Bürgermeister, CDU-Fraktionssprecher
und Pastor und kündigte an: »Wenn dieser Ortspfaffe seine
Volksverhetzung weiter betreibt, werden wir seinen Tempel aufsuchen, ihn
von der Kanzel holen und dem Volk erzählen, was er lügt.«
Gegen Dammann wird wegen Aufforderung zu einer Straftat und Volksverhetzung
ermittelt - von derselben Staatsschutz-Abteilung in Stade, die noch im Januar
in Buxtehude zur Diskussion mit ihm aufgerufen hatte und darin am 20. Februar
in einer Stellungnahme des niedersächsischen Innenministeriums
bestärkt worden war.
Der Aufmarsch in Himmelpforten war die erste größere Aktion
in der Gegend seit Jahren. Im Raum Rotenburg/Verden habe sich das Bündnis
von NPD und »Freien Nationalisten« etabliert, meint ein Kenner
der dortigen Szene, jetzt suche man neue Betätigungsfelder. Im
»Christkinddorf" jedenfalls fiel die Reaktion der Bevölkerung eindeutig
aus.
Uwe Ruprecht
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Entgegen den Legenden, an denen auf rechten Internet-Sites gestrickt wird,
war die VVN-BdA nicht an der Vorbereitung der Gegenkundgebung beteiligt.
Die VVN-BdA Stade hatte allerdings ein Flugblatt mit der Internet-Adresse
von Nationaldemokraten Stade auf der Mai-Kundgebung in Stade verteilt
und die Öffentlichkeit durch eine Pressemitteilung über den Aufmarsch
informiert.
Bericht auf der Website der SPD Himmelpforten
Stimmen von rechts
Störtebeker-Netz
(...) Wie es in der regionalen Presse heißt, sollen im Verlauf
der Rede auch Adressen und Telefonnummern politischer Gegner genannt worden
sein. Sollte das stimmen, kann man dies nicht anders als naiv bezeichnen.
Solche Dinge kann man vielleicht in bestimmten Publikationen tun, in
öffentlichen Reden hingegen wirken sie eher lächerlich und sind
außerdem kontraproduktiv. Die Erfahrung lehrt, daß solche Redensarten
meistens leere Drohungen sind. Es gibt Dinge über die spricht man nun
einmal nicht, entweder tut man sie, oder man tut besser daran zu schweigen.
- Die Schriftleitung (...) Schenkt man dem Veranstaltungsbericht
der VVN-BdA Glauben, so war auf der Gegenveranstaltung so ziemlich das ganze
offizielle Himmelpforten versammelt, von den etablierten Parteien im Stadtrat
über die örtlichen Schulen bis hin zur Freiwilligen Feuerwehr und
dem Angelsport- und Schützenverein. (...) Angesichts so vieler
Organisationen muß man sich fast fragen, wieso die Anzahl der
Gegendemonstranten nicht noch höher gelegen hat, denn immerhin zählt
der Ort durchaus einige tausend Einwohner, aber vielleicht warfen ja nicht
alle Himmelpfortener so wach, wie ihre Stadtvertreten es gern gesehen
hätten oder einfach nur gescheiter. Denn in einer gewöhnlichen
Kranzniederlegung für gefallene Soldaten so etwas wie einen politischen
Eklat zu sehen, ist nun wirklich nicht jedermanns Sache auch nicht in
Himmelpforten. Anlaß für das Großaufgebot
an politischen Gegnern dürfte allerdings weniger die tatsächliche
Stimmung vor Ort gewesen sein, sondern der Wille der Stadtführung, die
seltene Gelegenheit zu nutzen, sich auch einmal in der Öffentlichkeit
als besonders politisch korrekt zu beweisen, da im Ort für gewöhnlich
nichts passiert, daß Anlaß dazu böte. Wir sind sicher, daß
eine Reihe von regelmäßigen nationalen Aktionen in Himmelpforten
(den Widerstand) in kurzer Zeit auf ein wesentlich bescheideneres
Maß reduzieren würde, allerdings setzt dies einen gewissen nationalen
Basisbestand im Ort voraus. Abschließend sei noch auf einen besonderen
Akt der Bescheidenheit von Seiten der VVN-BdA hingewiesen, die es in ihrem
Bericht für notwendig erachteten, eigens darauf hinzuweisen, daß
sie an der Organisation der Gegenaktionen nicht beteiligt wären.
Wörtlich heißt es in dem Bericht: »...Entgegen den Legenden,
an denen auf rechten Internet-Sites gestrickt wird, war die VVN-BdA nicht
an der Vorbereitung der Gegenkundgebung beteiligt.« Freilich wiederlegt
man sich schon im nächsten Satz selber, denn dort heißt es: »Die
VVN-BdA Stade hatte ein Flugblatt mit der Internet-Adresse der
"Nationaldemokraten Stade" auf der Mai-Kundgebung in Stade verteilt und die
Öffentlichkeit durch eine Pressemitteilung über den Aufmarsch
informiert.« Wozu also die Bescheidenheit, heißt es nicht, »An
ihren Früchten sollt ihr sie erkennen«? (Anmerkung: Ein Flugblatt
zu verteilen und die Öffentlichkeit zu informieren ist nicht dasselbe
wie die Beteiligung an der Organisation einer Gegenkundgebung.)
Nationaldemokraten Stade
(...) Anders als erwartet, waren die meisten der Zuschauer nicht gegen
uns, sondern deuteten entweder durch gelegentlichen Beifall oder durch andere
Gesten darauf hin, dass sie es gutheißen, dass wir den gefallenen Helden
der deutschen Geschichte gedenken. (...) Dort (am
Bahnhof) gab es denn eine Abschlusskundgebung mit mehreren Rednern und
einer kleinen musikalischen Einlage. Während wir das Lied »Ich
hatte einen Kameraden« gemeinschaftlich gesungen haben, bemerkten wir,
dass sich einige »neutrale« Zuschauer zu uns hinzu gesellten, nach
dem Liedtext fragten und mit uns mitsangen. Dieser Reaktion entnehmen wir,
dass unsere Kranzniederlegung in Himmelpforten positiv vom Volk aufgenommen
wurde. (...) Der Erfolg der Gegenkundgebung vom Pfaffen Garve
blieb glücklicherweise aus. Es versammelten sich zwar einige Leute in
der Nähe der Kundgebung, Augenzeugen berichten jedoch, dass diese Menschen
größtenteils nicht wegen der Lügenhetze vom Pfaffen gekommen
sind, sondern um sich unsere Kranzniederlegung anzugucken. Am Ende der
Kranzniederlegung wurde uns berichtet, dass die wenigen Zecken, die anwesend
waren. den Kranz schon geschändet hätten. Als Abends jedoch Kameraden
auf dem Friedhof nach dem rechten schauen wollten, bemerkten sie, das einige
Bürger aus Himmelpforten den Kranz wieder zurecht gemacht hatten. Der
Kranz sah zwar noch etwas mitgenommen aus, war jedoch wieder ganz anschaulich.
Am darauffolgenden Sonntag wurden mehrere Menschen am Ehrenmal gesehen, die
eine Trauerminute einlegten und den Kranz mit mitgebrachten Blumen wieder
verschönerten. Einige hörte man sogar sagen: »Es ist eine
Schande, das dieser Unrat den Kranz so verschandeln muss«. Damit war
wohl eindeutig die Zecken-Elite des Pfaffen gemeint.
Stader Tageblatt = Lügenblatt. Jetzt können die Bürger
aus Himmelpforten, die uns am 15. Mai gesehen haben, auch endlich mal sehen,
was das Stader Tageblatt für ein Rotfaschistisches Lügenblatt ist.
Aktionsbüro Norddeutschland
(...) Der nationale Widerstand zeigte, dass keine noch so kleine Gruppe
Kameraden mit einem ehrbaren Ziel alleine steht. Und so reiste man sogar
aus Schleswig Holstein an, um Unterstützung zu leisten. (...) Einzig
ein kurzes Hupkonzert, das vom Marktplatz herüberschallte, rief die
spießbürgerliche Gegenkundgebung, die dort gerade ablief, noch
einmal kurz in Erinnerung. (Anmerkung: Dabei handelte es sich um eine
türkische Hochzeit...) (...) Abschließend bleibt zu sagen,
dass es weder die Parteienvertreter dieses ehrlosen Systems noch linkskriminelle
Banden geschafft haben, den nationalen Widerstand von der Straße fern
zu halten. Und wenn der Bürgermeister dieses Spielchen in Himmelpforten
weiterbetreiben will, dann werden wir nächstes Jahr wieder erscheinen.
Nationales Forum Deutschland
Einwohner schlossen sich dem Ehrenmarsch an.
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Weitere Informationen
Adolf Dammann
NPD im Kreis Stade
Neonazis stören
Veranstaltung
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