2004
12. Januar
2004
In Buxtehude
wollen Neofaschisten an einer von SchülerInnen
veranstalteten Podiumsdiskussion im Haus der Volkshochschule
über
Rechtsextremismus teilnehmen. Da sie sich weigern den
Veranstaltungsraum zu
verlassen, wird die Veranstaltung beendet. An der geplanten
Störung nehmen etwa
12 Neofaschisten teil, weitere halten sich im Umfeld der
Volkshochschule auf.
Im Veranstaltungsraum wird von „Jungen
Nationaldemokraten“ ein Flugblatt
verteilt, eine erweiterte Fassung des Textes ist bereits ab dem
Nachmittag auf
einer neofaschistischen Internetseite abrufbar. Im Raum anwesend sind
Adolf
Dammann, stellv. Landesvorsitzender der NPD und Reinhold Oberlercher
vom
‚Deutschen Kolleg’.
Der
‚freie’ Nationalist
Alexander Hohensee aus Harburg betont beim Verlassen des Raumes:
„Ich bin kein
Faschist! Ich bin Nationalsozialist!“.
Die
Neofaschisten berichten
mit Überschriften wie: „Antifa
–
Bauchlandung“, „Antifaschistischer
Misserfolg“, „Antifanten ohne Argumente“,
„Antifa legte in Buxtehude
politischen Offenbarungseid ab“ und
„Buxtehude:
Kommunistische Volksverhetzer
sprachlos“ über ihren
Auftritt.
Die
Störung der
Veranstaltung wird im Landesverfassungsschutzbericht für das
Jahr 2004 erwähnt.
Der Bundesverfassungsschutzbericht 2004 vermerkt: "Die
NPD setzt diese 'Wortergreifungsstrategie' auch in die Praxis
um. Am 12. Januar sprengte eine Gruppe von Rechtsextremisten die
Podiumsdiskussion 'Neofaschismus – eine Gefahr für
die Gesellschaft?' in der
Volkshochschule in Buxtehude (Niedersachsen); der Veranstaltungsleiter
brach
die Diskussion aus Sicherheitsgründen bereits zu Beginn ab.
Unter den etwa 25
Störern befand sich auch der stellvertretende
Landesvorsitzende von
Niedersachsen, Adolf DAMMANN. Der
NPD-Bundesgeschäftsführer SCHWERDT erklärte
am 14. Januar auf der Homepage der Partei, der Abbruch solle jedem
Aktivisten
'Mut machen, zukünftig immer auf ähnlichen
Veranstaltungen Gesicht zu zeigen,
um so die Volksverhetzer in der Öffentlichkeit
vorzuführen.'".
mehr:
/buxhps.htm
13. Januar
2004
Ein von
SchülerInnen in Buxtehude
organisierter Vortrag über
„Rechtsextremismus im Landkreis Stade“ wird im
Vorfeld abgesagt, da mit einer
weiteren Störung von Neofaschisten gerechnet wird
20. Februar
2004
Der
niedersächsische
Innenminister beantwortet eine mündliche Landtagsanfrage der
GRÜNEN zu
neofaschistischen Aktivitäten im Landkreis Stade. Er berichtet
u.a. folgendes:
„In
einigen Ortschaften,
insbesondere im südlichen Landkreis gibt es kleine
unorganisierte und
weitestgehend ortsgebundene Skinheadgruppen, die durch
rechtsextremistische
Propagandadelikte in Erscheinung getreten sind... Aufgrund der
räumlichen Nähe
unterhalten sie zum Teil gute Kontakte zur rechtsextremistischen Szene
in
Hamburg. Strukturen und Aktivitäten der NPD/Junge
Nationaldemokraten sind im
Raum Stade und Buxtehude zu verzeichnen. Der mit 50 Mitgliedern
mittelgroße
Unterbezirk Stade gehört zu den politisch aktiven
Untergliederungen der NPD in
Niedersachsen... Die jüngeren NPD-Mitglieder aus dem Raum
Stade/Buxtehude
nehmen zusammen mit Angehörigen freier Kameradschaften
regelmäßig an
Demonstrationen der NPD Niedersachsen, aber auch von
NPD-Verbänden in
benachbarten Bundesländern, teil.".
mehr:/buxhps.htm
28. Februar
2004
Adolf Dammann,
stellvertretender Landesvorsitzender der NPD aus Buxtehude/Neukloster,
ist
Redner auf einer „Kampagnendemonstration“ der NPD
in Osnabrück. Die Kampagne
der niedersächsischen NPD läuft unter dem Motto: "Heimreise statt Einwanderung, denn deutsche Kinder
braucht das
Land.".
11. März 2004
In Stade kommt es an einer Schule zu einer
rechtsextremistischen Straftat
(Volksverhetzung, § 130 StGB).
13. März 2004
Die NPD veranstaltet
eine
Straßenkundgebung in Rotenburg/Wümme. Die
NPD-Website "Nationaldemokraten
Stade" verbreitet einen "Einsatzbericht"
über die Kundgebung, da Neofaschisten aus dem Landkreis Stade
an ihr
teilnehmen.
20. März 2004
In Wilhelmshaven
setzt die
NPD ihre Kampagne "Heimreise statt
Einwanderung" mit einer Demonstration
fort. Als Redner wird auch Adolf Dammann aus Buxtehude-Neukloster
angekündigt.
Die NPD-Website "Nationaldemokraten Stade"
verbreitet einen "Einsatzbericht"
über die Demonstration, da Neofaschisten aus dem Landkreis
Stade an ihr
teilnehmen.
24. März 2004
Im Rahmen einer
bundesweiten
Fahndung nach Anbietern rechtsextremer Musik über das Internet
werden auch Wohnungen
in Agathenburg, Apensen
und Deinste von
der Polizei durchsucht. Das Bundeskriminalamt (BKA) ermittelt mit
Unterstützung
der Landespolizeien gegen bundesweit insgesamt 342 Menschen, die den
Zugriff
auf Musiktitel von deutschen Skinhead-Bands mit Menschen verachtenden,
rassistischen und zum Teil nationalsozialistischen Inhalten
ermöglichten.
März 2004
Die Website
"Nationaldemokraten Stade" (Untertitel: Die NPD und die freien
Nationalisten im Raum Stade) wird von Martin Zaha in das Internet
eingegeben.
Der Betreiber aus Himmelpforten
versucht über das Internet ein Netzwerk von neofaschistischen
Kräften im
Landkreis Stade aufzubauen. Er benennt auf der Internetseite Gruppen in
Stade-Hahle, Buxtehude, Bützfleth und einen "FC 88 LK Stade"
zu denen
Kontakt hergestellt werden kann. Als NPD-Stützpunkte werden
Himmelpforten und
Wischhafen (mit eigenem Postfach im Ort) angegeben.
mehr:
/national.htm
16. April 2004
In Wangersen
ist der verurteilte Rechtsterrorist Peter
Naumann
Referent auf einer Veranstaltung des NPD Unterbezirks Stade/Elbe-Weser
in der
Gaststätte "Zur Post". Naumann wurde 1988 wegen drei
Sprengstoffanschlägen, Verabredung zum Mord und
Verstoßes gegen das
Kriegswaffenkontrollgesetz zu vier Jahren und sechs Monaten
Gefängnis verurteilt.
Naumann, der „bekannte nationale
Aktivist“,
referiert über: "Bomben aus 2. Hand
– die Lockspitzel des Verfassungsschutzes".
26. April 2004
Ulrich Eigenfeld
(Landesvorsitzender der NPD und NPD-Generalsekretär) gibt in
seiner Eigenschaft
als presserechtlich Verantwortlicher der NPD-Zeitung "Niedersachsen
Spiegel" folgende Unterlassungserklärung ab, bei deren
Zuwiderhandlung
eine Betragsstrafe gezahlt werden muss:
"1. Herrn ... öffentlich
durch den Zusatz 'VS' zu seinen Namen
oder in anderer Form, als Mitarbeiter des Verfassungsschutzes
darzustellen.
2. die Ausgabe "Niedersachsen
Spiegel" ... mit der
entsprechenden Formulierung in dem Artikel 'Antifa-Bauchlandung' auf
Seite 4 zu
verbreiten.".
In
einem, bei der Störung am
12. Januar 2004 in Buxtehude, verteiltem Flugblatt und in der
Berichterstattung
im "Niedersachsenspiegel" wurde der Name eines Stader VVN-BdA
Mitgliedes mit dem Zusatz 'VS' versehen.
Der Verantwortliche des Flugblattes der "Jungen Nationaldemokraten",
Sascha Jörg Schüler, gibt am 28.05.2005 ebenfalls
eine entsprechend
Unterlassungserklärung ab.
Da
der Artikel mit dem
entsprechenden Zusatz aber weiterhin im Internet verbreitet wird,
reicht das
Stader VVN-BdA Mitglied Klage beim Amtsgericht Lüneburg ein.
In einer
öffentlichen Sitzung des Amtsgerichtes Lüneburg am 1.
Oktober 2004 versichert
Herr Eigenfeld, dass der Namenszusatz auch auf der Internetseite
gelöscht ist.
Nach Erörterung der Sach- und Rechtslage wird folgender
Vergleich geschlossen:
"1.) Die Beklagte zahlt an den
Kläger 3.000,00 Euro.
2.)Von den Kosten des
Rechtsstreites trägt der Kläger 1/5, die Beklagte
4/5."
mehr:
/npdgeld.htm
29. April 2004
Die Volkshochschule Buxtehude informiert auf einer
Abendveranstaltung über Nazi-Rock. Als stiller
Zuhörer und Beobachter ist der
Revisionist Jan Huss extra aus Verden nach Buxtehude gekommen. Huss
macht
regelmäßig durch Drohbriefe an Journalisten und
Antifaschisten auf sich
aufmerksam.
1. Mai 2004
In Berlin wird von
der NPD
und "freien Nationalisten" eine Demonstration mit dem Motto "Volksgemeinschaft statt
Globalisierungswahn" durchgeführt. Die
"Wählergemeinschaft
Bündnis Rechte" aus dem Landkreis Stade wird in
Flugblättern als
Unterstützer der Demonstration genannt. Als Kontaktadresse der
"Gemeinschaftsfahrt" nach Berlin für Hamburg/Bremen/nördl.
Nds. wird eine Telefonnummer im Ortsnetz
Buxtehude angegeben. Die NPD-Website
"Nationaldemokraten Stade" verbreitet einen "Einsatzbericht"
über die Demonstration, da Neofaschisten
aus dem Landkreis Stade an ihr teilnehmen.
15. Mai 2004
Die
"Nationaldemokraten
Stade" führen in Himmelpforten
eine Demonstration und Kranzniederlegung mit dem Motto "die
Helden Tot, das Volk in Not" durch.
Die
Aktion, an der etwa 40
Anhänger von NPD und "Freien Nationalisten" teilnehmen, ist
von
Martin Zaha angemeldet. Adolf Dammanmn, stellv. Landesvorsitzender der
NPD,
droht auf der Abschlusskundgebung den örtlichen Pastor:
„Wenn dieser Ortspfaffe seine
Volksverhetzung weiter betreibt, werden
wir seinen Tempel aufsuchen, ihn von der Kanzel holen und dem Volk
erzählen,
was er lügt.“.
mehr:
/national.htm
13. Juni 2004
Bei der Europawahl
bekommt
die NPD insgesamt 564 der im Landkreis Stade abgegebenen Stimmen. Im
Vorfeld
der Wahl hatte die NPD am 22.5., 05.06. und am 10.06.2005
Informationsstände in Buxtehude
und am 15.05., 29.05. und
am 12.06.2005 in Stade. Bei der
Europawahl erhalten weiterhin die "Republikaner" 329, die
"Deutsche Partei" 186 und "Ab jetzt – Bündnis
für
Deutschland" 241 der im Landkreis Stade abgegebenen Stimmen. Die
neofaschistischen und rechtsextremistischen Parteien bekommen damit
zusammen
2,3 % der Stimmen im Landkreis. "Republikaner", NPD und "Ab
jetzt – Bündnis für Deutschland" erhalten
aufgrund ihrer bundesweiten
Stimmergebnisse eine staatliche Wahlkampferstattung, die bei den
"Republikanern"
über 2.000.000 Euro, bei der NPD über 1.000.000 Euro
und beim "Bündnis für
Deutschland" über 500.000 Euro beträgt.
7. August 2004
In Mücka
(Sachsen) findet
das Pressefest der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" statt. Die Anmeldung
für die "Busfahrgemeinschaft" aus Hamburg zum Pressefest
erfolgt über
eine Telefonnummer im Ortsnetz Buxtehude.
An der Veranstaltung nehmen auch Neofaschisten aus dem Landkreis Stade
teil.
14. und 15. August 2004
In Bargstedt
findet, in den Räumlichkeiten der ‚Alten
Mühle’, ein
Schulungswochenende der NPD statt. Ein Referent der Schulung ist Stefan
Lux, im
Bundesvorstand der NPD ‚Leiter des Amtes für
Schulung’ und Fachmann für
‚Verhalten gegenüber Polizei und Justiz’.
Insgesamt sind etwa 20 jüngere
NPD-Anhänger anwesend.
mehr:
/bargst.htm
4. Oktober
2004
Etwa 12 Neofaschisten
versuchen vergeblich einen Vortrag über Rechtsextremismus um
Landkreis Stade im
Pastor-Behrens-Haus in Stade zu
stören. Es gelingt ihnen nicht in den Veranstaltungsraum zu
kommen. Die
NPD-Mitglieder und "freie Nationalisten" entrollen daraufhin ein
Transparent vor dem Haus und verteilen Flugblätter. Im
verteilten Flugblatt der
„Nationaldemokraten Stade" wird der christliche Glaube als "orientalische Wüstenreligion" verunglimpft
und unmissverständliche Drohungen ausgesprochen: „Irgendwann werden ... und Konsorten sich
jedoch wünschen,
nationalistische Jugendliche würden nur Musik
machen!“. Und an anderer
Stelle: „Nichts wird VVN-... jedoch davor bewahren,
irgendwann für seine
volksverhetzenden Umtriebe im Landkreis Stade Rechenschaft ablegen zu
müssen!“.
mehr:
/fabi.htm
24. Oktober
2004
Die
niedersächsische NPD
veranstaltet in Hannover eine erste Demonstration ihrer neuen Kampagne:
"Sozialabbau, Rentenklau, Korruption
–
Nicht mit uns!", an der auch Neofaschisten aus dem Landkreis
Stade
teilnehmen. Die Demonstration wurde von Adolf Dammann angemeldet, der
auch als
Redner auftritt.
3. Dezember
2004
„NPD
plant
Aufmarsch in Stade“, titelt die Harburger Rundschau.
Eine mögliche Demonstration in Stade
wird von einem NPD-Funktionär die
nächsten Tage erst bestätigt, dann aber in Abrede
gestellt. In einem Text von
Adolf Dammann auf der Internetseite „Nationaldemokraten
Stade“ werden zwei
regionale Politiker beleidigt und der Staat verunglimpft. Dammann
schreibt: „Eine vage angedachte
Nationalisten-Demo
gegen die Tageblatt-Monopolisten mit ihrer Pogromhetze gegen
Andersdenkende
soll für den Bundestagswahlkampf-Auftakt Wetzels
herhalten“. Der Text endet
mit der Drohung: „Wer Wind
sät, wird
Sturm ernten! Wer Haß sät, wird Gewalt ernten! Die
Drahtzieher werden nicht
davonkommen!“. Das
neofaschistische „Aktionsbüro
Norddeutschland“ beendet die Diskussion über eine
mögliche NPD-Demonstration in Stade am 15.12.2004 mit der
Aussage: „Stade: Etablierte
Berufshetzer erfinden
Nazidemo zur eigenen Selbstbefriedigung“.
mehr:
/npddemo.htm
4. Dezember
2004
Der NPD-Aktivist
Martin Zaha
und der NPD-Anhänger Sascha F. verfolgen mit dem Auto nach
einem Disco-Besuch
in Heinbockel einen jungen Mann,
mit
dem sie schon häufiger Streit hatten, da er sie als
„Nazis“ bezeichnet. Nachdem
sie ihn erreichen, wird von ihnen zusammengeschlagen.
16. Dezember
2004
In Stade
werden am Nachmittag Flugblätter der NPD vor dem Arbeitsamt
verteilt. Nach Angaben der Neofaschisten nehmen daran „... zwischen 10 und 15 Kameraden aus der NPD und aus
freien
Kreisen...“ teil.
18. Dezember
2004
„Im Landesvergleich sehr aktiv
Verfassungsschutz zu NPD-Aktivitäten im
Landkreis Stade“,
titelt die Neue Stader – Wochenblatt. Im Text
heißt es dann: „’Die
Aktivitäten der NPD
im Landkreis Stade nehmen zu’ sagt Maren Brandenburger die
Pressesprecherin des
niedersächsischen Landesamtes für Verfassungsschutz.
Gemeinsam mit dem
Landkreis Verden gehört die Region Stade zu den Bezirken, in
denen die NPD
landesweit zur Zeit die meisten Aktivitäten entwickelt. Das
sei besonders in
den vergangenen Wochen deutlich geworden...’Es deutet nichts
darauf hin, dass
die Aktivitäten in der Region abnehmen’,
erklärt Maren Brandenburger. Stade und
Buxtehude seien wichtige Aktionspunkte für die NPD.“.
Während des
gesamten Jahres finden sich im gesamtem Kreisgebiet vermehrt Aufkleber
von
neofaschistischen Gruppen.
Die
Polizeiinspektion Stade registriert für das Jahr 2004 im
Landkreis
Stade insgesamt 55 rechtsextremistische Delikte, darunter 40
Propaganda- und
zwei Gewaltdelikte.
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