VVN-BdA
Stade
im Landkreis Stade
|
2005
6. Januar 2005 In Himmelpforten
wird die Wohnung des NPD-Aktivisten Martin Zaha von
der Polizei durchsucht. Sein Computer wird beschlagnahmt. Der Anlass
der Hausdurchsuchung ist ein Text auf der, von Zaha verantworteten,
Internetseite „Nationaldemokraten Stade“. Die
Vorwürfe
lauten: Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole und Beleidigung
von Politikern.
8. Januar 2005
Adolf Dammann,
Martin Zaha und weitere Neofaschisten aus dem Landkreis
Stade beteiligen sich an einer Kundgebung in Harburg, die von der
neonazistischen Bürgerinitiative "Sicheres Harburg"
veranstaltetet
wird. Der 'freie' Nationalist Alexander Hohensee wettert in einer Rede:
"Sie haben uns damals alles genommen, unseren Führer, unser
Reich
als deutschen Volksstaat." Mit der Wahrheit nimmt es Hohensee nicht so
genau, Hauptsache seine Drohungen kommen an: "Aber eines sollten sie
wissen, der Führer sagte schon damals: sie können uns
zusammenschlagen, sie können uns ermorden – aber
kapitulieren werden wir niemals!".
Im Gästebuch der „Nationaldemokraten Stade“ findet sich folgender Eintrag: „Ich möchte hiermit allen Kameraden aus der Region Stade, sowie den Kameraden vom Netzwerk Nationaldemokraten Stade für die Teilnahme an der heutigen Kundgebung danken.“. 1. Februar 2005
In die
öffentliche Diskussion kommt die
Zivildiensttätigkeit
des NPD-Aktivisten Martin Zaha beim Verein für Sozialmedizin
(VSM)
in Stade. Der Vorstandsvorsitzende des Vereins beschreibt Zaha als
ausgesprochen zuverlässig, hilfsbereit und "überhaupt
nicht
verbohrt". Die Haltung des Suchthilfe-Vereins ist "Einfangen statt
Ausgrenzen". Das STADER TAGEBLATT titelt: "Verein für
Sozialmedizin distanziert sich von der NPD Aber:
Zivildienstleistender und NPD-Aktivist Martin Zaha (20) aus
Himmelpforten kann im Stader Suchthilfe-Verein bleiben".
4. Februar 2005
Jürgen Rieger
referiert auf einer Veranstaltung des
NPD-Unterbezirks Stade/Elbe-Weser vor rund 40 Rechtsextremen in der
Gaststätte „Zur Post“ in Wangersen. Die
Veranstaltung
war in der Januar-Ausgabe der NPD-Zeitung DEUTSCHE STIMME konspirativ
angekündigt. Riegers Vortrag hat das Thema: „Wie
kann man
Deutschland aus der Krise Führen?“.
"Ich habe keine Probleme damit, dass die NPD hier tagt", sagt die Wirtin der Gaststätte "Zur Post". Die Partei habe sich "bereits mehrfach" in ihrer Gaststätte getroffen, "nie gab's Ärger". 15. Februar 2005
„Hakenkreuz
gesprüht“, titelt das STADER
TAGEBLATT. In
Horneburg haben unbekannte Täter Kennzeichen
verfassungswidriger
Organisationen an eine Lärmschutzwand entlang der
Bundesstrasse 73
gesprüht.
4. März 2005
Udo
Pastörs referiert auf einer
„Interessentenveranstaltung“ des NPD-Unterbezirks
Stade/Elbe-Weser in der Gaststätte „Zur
Post“ in
Wangersen. Pastörs, der sich zur Zeit bei der NPD in
Mecklenburg
engagiert, hält einen Vortrag über
„Modernen
Nationalismus“.
9. März 2005 16. März 2005 2.April 2005 „Stade:
Anklage gegen NPD-Leute“, titelt die
HARBURGER RUNDSCHAU.
Die Staatsanwaltschaft Stade hat nach Angaben der Zeitung Anklage gegen Adolf Dammann und Martin Zaha wegen „Verunglimpfung des Staates“ erhoben. Martin Zaha wird sich außerdem wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen. (siehe auch Chronologie 4.12.2004, 6.01.2005 und 10.01.2006) 2. April 2005
Adolf Dammann ist
Anmelder und Redner auf einer
NPD-Kampagnendemonstration „Sozialabbau, Rentenklau,
Korruption -
Nicht mit uns“ in Verden/Aller. Dammann sieht angesichts der
von
ihm angekündigten NPD-Demonstration einen
"Betroffenheitsorgasmus
in der Verdener Politik" und erkennt bei den vielen Gegenaktionen in
Verden auch eine "Pfaffenparade mit Glockengeläut".
8. April 2005
Hans-Gerd Wichmann
aus Lüneburg, ehemaliger Landesvorsitzender
der
Republikaner, ist Gastredner auf einer Mitgliederversammlung der NPD in
der Gaststätte „Zur Post“ in Wangersen. Im
Stammlokal
des NPD-Unterbezirks Stade/Elbe-Weser treffen sich an diesem Abend etwa
35 Anhänger der Partei.
17. April 2005
Drei
Männer grölen im Zentrum von Stade
ausländerfeindliche Parolen und zeigen den
Hitlergruß. Jetzt
droht ihnen ein Verfahren wegen Verwendung verfassungswidriger
Kennzeichen und Volksverhetzung.
1.
Mai 2005
Neofaschisten aus
dem Landkreis Stade beteiligen sich an einem Marsch
der „nationalen und sozialistischen deutschen Jugend im
Norden“ in Heide (Schleswig-Holstein).
„Gerechtigkeit
für alle Deutschen“ fordern die Teilnehmer aus dem
Spektrum
der „Freien Kameradschaften“ und der NPD.
„1945 Wir
feiern nicht“ steht auf dem Transparent, das die
Neofaschisten
aus dem Landkreis Stade vor sich hertragen. Teilnehmer aus dem Landreis
Stade sind u.a. Martin Zaha und Adolf Dammann.
9. Mai 2005
Ein Dutzend
Neofaschisten aus dem Umfeld der NPD stehen mit einem
Transparent vor dem Landgericht in Stade, wo der Prozess gegen den
mutmaßlichen zweifachen Kindermörder Marc H.
stattfindet. In
einem von Stefan Schoch (damals Hamburg) und Andreas Haack (Wischhafen)
verantworteten Flugblatt wird die Todesstrafe für
„Kinderschänder und Kindermörder“
gefordert. Im
Flugblatt wird behauptet: „Meistens werden diese primitiven
Subjekte als ‚angeblich geheilt’ nach ein paar
Jahren
entlassen.“.
12. Mai 2005 In Buxtehude kommt es an einer Schule zu einer rechtsextremistischen Straftat (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, § 86a StGB). 18. Mai 2005
Erneut baut sich
ein Dutzend Neofaschisten um Martin Zaha
(Himmelpforten) und Stefan Schoch mit einem Transparent und der
NPD-Fahne vor dem Gerichtsgebäude in Stade auf, indem der
Prozess
gegen den mutmaßlichen Kindermörder Marc H,
stattfindet.
5. Juni 2005
Adolf Dammann aus
Buxtehude/Neukloster wird auf dem 41. ordentlichen
Landesparteitag der NPD in Heiligenfelde (Landkreis Diepholz) erneut
zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Partei gewählt.
Fritz-Ulrich Bundt aus Hagenah/Großenwörden ist
Beisitzer im
neuem Landesvorstand. Am Landesparteitag nehmen mehrere
NPD-Anhänger aus dem Landkreis Stade teil.
18. Juni 2005
Adolf Dammann ist
Redner auf der NPD-Kampagnendemonstration in
Braunschweig. Im Vorfeld der Demonstration befürchtet er "...,
daß die volks- und verfassungsfeindliche Kumpanei von
Antifa-Verbrechern und BRD-Regime funktioniert.".
Die NPD Stade ist auf der Demonstration mit einem eigenem Banner vertreten. 3. Juli 2005
Die NPD
wählt auf einem Parteitag in Heiligenfelde ihre
Landesliste zur Bundestagswahl. Adolf Dammann wird auf Listenplatz 3
gewählt. Martin Zaha erhält einen hinteren Platz auf
der
Landesliste.
22. Juli 2005
"Bargstedt: Die
Nazis stehen auf der Straße Kreis
unterbindet Versammlungen in NPD-Scheune", titelt das STADER TAGEBLATT.
Die Kreisverwaltung untersagt dem Besitzer Adolf Dammann die Nutzung
der Räumlichkeiten für Schulungen, da den
Vorschriften
für Versammlungsstätten – vom Brandschutz
und
Sanitärräumen über die Anzahl der
Parkplätze bis
zum Fluchtweg - nicht Rechnung getragen wird. Der
Kreisbaurat:
"Wir haben Dammann deutlich gemacht, dass Versammlungen in diesem
Gebäude nicht stattfinden dürfen.".
Die VVN-BdA hatte in einem in Bargstedt verteiltem Flugblatt gefordert: "Kein Nazi-Zentrum weder hier noch anderswo". Der Verantwortliche des Flugblatts wird wegen "Beleidigung / üble Nachrede / Verleumdung" angezeigt. Das Verfahren wird später von der Staatsanwaltschaft Stade eingestellt. mehr: flugbl.htm 28. August 2005 In Wischhafen wird nach dem Hafenfest ein Mann von Neofaschisten zusammengeschlagen ,die Nachts das Gelände des Hafenfestes nach politischen Gegnern ("Zecken") absuchen. 3. September 2005
In Oldenburg findet
die NPD-Kampagnendemonstration
„Sozialabbau, Rentenklau, Korruption – Nicht mit
uns“
statt. Adolf Dammann ist Versammlungsleiter. In seiner Rede wettert er:
„Die Juden sind nicht unser Unglück, sondern die
SPD“.
An der Demonstration nehmen auch Neofaschisten aus dem Landkreis Stade
teil.
15. September 2005
In Stade verteilen
fünf NPD-Anhänger die
„Schulhof-CD“ der Partei auf einem Weg zwischen dem
Stadeum
und den Schulen an der Glückstädter Strasse.
16. September 2005
In Drochtersen
versuchen drei NPD-Anhänger die
„Schulhof-CD“ zu verteilen.
18. September 2005
Bei der
Bundestagswahl bekommt die NPD insgesamt 1.767 (1,5 %) der im
Landkreis Stade abgegebenen Zweitstimmen. Die höchsten
Stimmergebnisse hat die NPD in Brest (4,5 %), Bargstedt R2 (5,9),
Wangersen (8,8 %) und in den Buxtehuder Wahllokalen Dammhausen (4,6 %)
und Gemeindehaus Neukloster 108 (4,0 %) . Der NPD-Direktkandidat Adolf
Dammann bekommt 2.382 (2,0 %) der Erststimmen. Die meisten Erststimmen
erhält er in Brest (7,6 %), Wangersen (7,4 %), Bargstedt R2
(6,6)
und in den Buxtehuder Wahllokalen Dammhausen (5,5 %) und Gemeindehaus
Neukloster 108 (4,2 %).
Die NPD hat zwischen den 12. August und den 17. September 2005 insgesamt neun Wahlkampfstände in Stade und Buxtehude gemacht. An den mit bis zu 15 Personen besetzten Ständen nahmen auch NPD-Funktionäre und jüngere Neofaschisten aus anderen Wahlkreisen teil. Durch das bundesweite Stimmergebnis von 1,6 % erhält die NPD die nächsten Jahre eine staatliche Wahlunterstützung von über 3.000.000,-- Euro. 12. Oktober 2005
In Stade versuchen
fünf NPD-Anhänger die
„Schulhof-CD“ ihrer Partei zu verteilen.
13. Oktober 2005
In Stade wird vor
der Agentur für Arbeit und in
Bahnhofsnähe
von sieben NPD-Anhängern Propagandamaterial der Partei
verteilt.
18. Oktober 2005
"Rechte setzen
verstärkt aufs Internet
Niedersächsischer Verfassungsschutz beobachtet
Internet-Versandhandel aus Buxtehude", titelt das STADER TAGEBLATT. In
Buxtehude hat sich mit dem "Reichsversand" ein "rechtsextremistischer
Internetversandhandel mit Chat-Room" etabliert. Der Betreiber des
Onlineshops, Sascha Britz (23), ist nach eigener Aussage "ein
überzeugter Nationalist". "Indizierte Ware führe ich
nicht,
würde ich sofort rausnehmen," behauptet Britz.
Der Internet-Versandhandel ist inzwischen, nach Anzeige wegen Angebots von indizierten Medien, eingestellt. Der Betreiber hat Buxtehude verlassen. 29. Oktober 2005
Die NPD
veranstaltet ihre Kampagnendemonstration
„Sozialabbau, Rentenklau, Korruption – Nicht mit
uns“
in Göttingen. Adolf Dammann ist Redner der
Auftaktveranstaltung.
An der Demonstration, die nach wenigen hundert Metern abgebrochen
werden muss, nehmen auch Neofaschisten aus dem Landkreis Stade mit
einem Transparent : "Demokratie und Toleranz auch für
Deutsche!"
teil.
26. November 2005 31. Dezember 2005
Neofaschisten aus
dem Landkreis Stade nehmen an einer
„nationalen Silvesterfeier“ im Parkhotel in Bad
Essen teil.
Das abseits gelegene „Parkhotel“ im Kurort Bad Essen ist seit dem 1. Dezember 2005 vom NPD-Funktionär Gustav Arnold Eggerding gepachtet. Eigentümerin der geräumigen Immobilie ist Eggerkings Schwester. 1. Januar 2005 bis 31.
Dezember 2005
Die
Polizeiinspektion
Stade registriert für das Jahr 2005 im Landkreis Stade
insgesamt
41 rechtsextremistische Delikte, darunter 21 Propagandadelikte, zwei
Gewaltstraftaten, acht fremdenfeindliche und drei antisemitische
Straftaten.
Der niedersächsische Verfassungsschutzbericht 2005 berichtet über die neofaschistische NPD in der Region Stade : "Der Unterbezirk Stade entwickelte im Berichtszeitraum, wie bereits in den Vorjahren, die meisten Aktivitäten. Neben Mahnwachen und zahlreichen Infoständen im Zusammenhang mit dem Bundestagswahlkampf führte der Unterbezirk mehrere Vortragsveranstaltungen mit bekannten rechtsextremistischen Referenten wie RIEGER und Udo PASTÖRS (Mecklemburg-Vorpommern) oder WIECHMANN aus Lüneburg durch." "Die besten Ergebnisse erzielte die Partei in den Wahlkreisen, in denen sie durch Aktionen in besonderer Weise auf sich aufmerksam gemacht hatte. So konnte der stellvertretene Landesvorsitzende Adolf DAMMANN im Wahlkreis Stade-Cuxhaven 2.924 Erststimmen (2 %) für sich verbuchen." |