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© VVN-BdA Stade 2003


Nazi-Zentrum in Bargstedt?

Die NPD und ihre Jugendorganisation 

 veranstalteten seit Jahren Schulungen in Bargstedt!

Setzen auch Sie in Bargstedt ein klares Zeichen:

"Kein Nazi-Zentrum weder hier noch anderswo"

Der Besitzer des Anwesens

Adolf Dammann, dem stellvertretenden Landesvor­sitzenden der NPD in Niedersachsen, aus Buxtehude-Neukloster gehört das 1.602 qm2 große Grundstück mit mehreren Gebäuden in der Ortsmitte von Bargstedt. Die Nutzung des Gebäudekomplexes wird mit „Handel und Dienstleistung“ angegeben. Die NPD-Schulungen finden auf dem ehemaligen Tanzboden der früheren Gastwirtschaft statt. Das heute im Gebäudekomplex vorhandene Restaurant steht in keinem Zusammenhang mit der NPD.

Adolf Dammann (geb. 1939) ist seit 1959 ununterbrochen Funktionsträger in rechtsextremistischen Parteien. Der ehemalige Bankfilialleiter gilt als »braune Eminenz« der Neonazi-Szene im Elbe-Weser-Raum. Dammann ("Seitdem ich in Rente bin, brauche ich mich öffentlich nicht mehr zurückhalten.") tritt seit 2003 häufig als Anmelder oder Redner bei NPD-Demonstrationen auf, so in Braunschweig, Osna­brück, Wilhelmshaven, Hannover und am 2. April 2005 in Verden. Dammann beschimpft Gegendemonstranten als "Soziotenpack", "VVN-Grufties" oder als "Zeckenpack bzw. Antifabanden". Er sah angesichts der von ihm angekündigten NPD-Demonstration einen "Betroffenheitsorgasmus in der Verdener Politik" und erkannte bei den vielen Gegenaktionen in Verden auch eine "Pfaffenparade mit Glockengeläut".

Dammann war  Redner bei der NPD-Demonstration am 18. Juni 2005 in Braunschweig. Im Vorfeld der Demonstration befürchtete er „..., dass die volks- und verfassungsfeindliche Kumpanei von Antifa-Verbrechern und BRD-Regime funktioniert."

Dammann organisiert nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes seit Jahren den "Demo-und Kampagnentourismus" völkisch-nationalistischer Extremisten maßgeblich mit. Er unterhält enge persönliche Beziehungen zur Neonaziszene und den "Freien Kameradschaften".

Er hat in der Vergangenheit zusammen mit seinerTochter regelmäßig zu Schulungen und anderen Veranstaltungen nach Bargstedt eingeladen.

Einige Vorkommnisse in Bargstedt

September 1997

Die NPD nutzt das Anwesen als Organisations-Stützpunkt für die Hamburger Bürgerschaftswahl.
Am 21.09.1997 überfallen Skinheads aus der "NPD-Scheune" heraus eine Gruppe Jugendlicher. Bei einer anschließenden Hausdurchsuchung beschlagnahmt die Polizei Beile, Messer, Knüppel, einen Schlagring und einen Gasrevolver. 

Frühjahr 1999

In Kutenholz-Aspe wird am 19.05.1999 eine Flüchtlingsunterkunft von Neonazis überfallen. Vor dem Überfall haben Täter an einer Schulung der NPD-Jugendorganisation  "Junge Nationaldemokraten" teilgenommen.   

16.12.2000

Die "Jungen Nationaldemokraten" veranstalten ihre"Wintersonnenwendfeier", nehmen Mitglieder auf und gründen zwei neue JN-Stützpunkte.

 12.01.2001

Das "Stader Tageblatt" berichtet mit der Überschrift: "NPD schult in alter Mühle" über die NPD-Aktivitäten in Bargstedt. Die Zeitung schreibt: "Nach den Erkenntnissen des niedersächsischen Verfassungsschutzes treffen sich hier regelmäßig junge und alte Nationaldemokraten." 

 13.01.2001

Die "Jungen Nationaldemokraten" führen ihren Landeskongress 2000 in Bargstedt durch.

 3.03.2001 und 7./8.04.2001

Die "Jungen Nationaldemokraten" veranstalten "Stützpunkt"-Schulungen. Referent ist Stefan Lux vom NPD-Bundesvorstand.


Zitat aus den Schulungsunterlagender NPD in Bargstedt:

»Loyalität und Disziplin sind wesentliche Bausteine der Gruppe und ihres Erfolges. Wer hier die nötige Einstellung vermissen lässt, oder gar verdeckt oder offen dagegen vorgeht, muss gnadenlos entsorgt werden. Humanitätsduselei und Herumpsychiatern löst das Problem nicht – Müll muss umgehend zur Tonne gebracht werden.«


9.09.2001

Der Bewohner des Anwesens Sven Reichert kandidiert für die NPD-dominierte Wählergemeinschaft "Bündnis Rechte" zur Kreistagswahl.

 29.05.2002

"Die JN verfügt über einen Stützpunkt in Bargstedt  und hat enge Kontakte zur gewaltbereiten Skinhead-Szene" berichtet der Leiter der Staatsschutzabteilung aus Stade auf einer Veranstaltung.

 14./15.08.2004

An einer Schulung der NPD nehmen ca. 20 Mitglieder und Sympathisanten der Partei teil.

NPD im Landkreis Stade

Die NPD verfügt seit fast 40 Jahren über gefestigte Strukturen im Landkreis Stade. Der derzeitige Vorsitzende des NPD-Unterbezirkes Stade Elbe/Weser kommt aus Harsefeld. In Harsefeld trat die NPD bei der Gemeinderatswahl 1991 mit einer von ihr gesteuerten Wählergemeinschaft an. Bei den Kommunalwahlen 1996 und 2001 kandidierte im Landkreis die von der NPD mitinitiierte Wählergemeinschaft "Bündnis Rechte". Bei der Kreistagswahl 1996 kamen 15 der insgesamt 28 Kandidaten der rechtsextremen Wählergemeinschaft aus der Samtgemeinde Harsefeld, bei der Wahl 2001 waren es elf von 16 Kandidaten. Den höchsten Stimmanteil erreichte "Bündnis Rechte" 2001 mit 15,3% in Wangersen.

Wangersen

In der Gaststätte "Zur Post" führt die regionale NPD regelmäßig ihre Propadandaveranstaltungen durch. Am 16.04.2004 referierte dort der verurteilte Rechtsterrorist Peter Naumann. Am 4.2.2005 war der Neonazi-Anwalt und Rechtsextremist Jürgen Rieger zu Gast. Am 4.3. 2005 gab es eine " Interessentenveranstaltung" mit Udo Pastörs und am 8.4.2005 durfte der ehemalige Landesvorsitzende der Republikaner, Hans-Gerd Wiechmann, reden.

Einige Vorkommnisse aus dem Landkreis Stade

12.01.2004

Adolf Dammann, Dr. Oberlercher ("Deutsches Kolleg"), NPD-Mitglieder und "Freie Nationalisten" stören eine Veranstaltung von SchülerInnen in der Volkshochschule von Buxtehude. In einem Flugblatt werden SchülerInnen diffamiert, die die Veranstaltung organisiert haben.

15.05.2004

In Himmelpforten nehmen knapp 40 NPD-Anhänger an einer von den "Nationaldemokraten Stade" geplanten Kranzniederlegung unter dem Motto: "die Helden Tot, das Volk in Not " teil. An einer Gegenkundgebung, die der örtliche Pastor mitorganisiert hat, nehmen 500 Menschen teil. Dammann bedroht ihn: "Wenn dieser Ortspfaffe seine Volksverhetzung weiter betreibt, werden wir seinen Tempel aufsuchen, ihn von der Kanzel holen und dem Volk erzählen, was er lügt."

4.10.2004

Mitglieder der NPD und "Freie Nationalisten" versuchen im Stader "Pastor–Behrens-Haus" einen Vor-träg über Rechtsextremismus im Landkreis Stade zu stören. Die Polizei verhindert, dass sie in den Veranstaltungsraum gelangen. In einem von den Neonazis verteiltem Flugblatt wird der christliche Glaube als "orientalische Wüstenreligion" verunglimpft. Einem Mitglied der VVN-BdA wird angedroht: "Nichts wird VVN-... jedoch davor bewahren, irgendwann für seine volksverhetzenden Umtriebe im Landkreis Stade Rechenschaft ablegen zu müssen!"

2.04.2005

Die Staatsanwaltschaft Stade hat gegen Adolf  Dammann  Anklage wegen Verunglimpfung des Staates erhoben. Hintergrund ist ein Text der auf der Internetseite der "Nationaldemokraten Stade" verbreitet wurde.  Bereits im Januar 2005 wurde der Computer von Martin Zaha aus Himmelpforten, dem Betreiber der NPD-Website, beschlagnahmt.

Widerstand gegen Neofaschisten

In Dörverden (Landkreis Verden) hat der Hamburger Rechtsextremist Jürgen Rieger für die "Wilhelm-Tietjen-Stiftung" ein großes Anwesen, den sog. Heisenhof gekauft. Die Gebäude auf dem Gelände sollen zu einem Treffpunkt ausgebaut werden. NPD-Mitglieder aus dem Landkreis Stade haben an Veranstaltungen auf dem Heisenhof teilgenommen.

In Dörverden hat sich breiter Widerstand gegen die Neonazis formiert. Am 14. November 2004 fand ein erster "Sonntagsspaziergang" zum Heisenhof statt, an dem etwa 1.000 Menschen teilnahmen.

"Kein Nazizentrum, weder hier noch anderswo! Gegen Rassismus und Gewalt!" fordern am 30. Januar 2005 fast 2.000 Menschen beim "2. Dörverdener Sonntagsspaziergang".

Im Landkreis Stade hatte der Widerstand gegen Neonazis im Frühjahr 2003 Erfolg. In Freiburg wurde eine Gaststätte im Ortszentrum gekauft, um dort einen Treffpunkt für die rechtsextreme Szene zu etablieren. Durch couragiertes und engagiertes Verhalten von Bürgerinnen und Bürgern, Gewerkschaft, Verwaltung, Presse und regionalen Politikern wurde das Vorhaben verhindert.

Dieses Flugblatt wird von der VVN-BdA herausgegeben. Die Kreisvereinigung Stade der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) beschäftigt sich seit Jahren schwerpunktmäßig mit den vergessenen Opfern des Nationalsozialismus im Landkreis Stade und dem regionalem Neofaschismus.

Die Website der KV Stade

informiert über die Arbeitsschwerpunkte.

Aktuelle Informationen über den Neofaschismus finden Sie auf der Webseite der Neofaschismus-Kommission Küste

http:// www.kueste.vvn-bda.de

 

ViSdP: Michael Quelle, Brinkstrasse 7, 21680 Stade