VVN-BdA Stade

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© VVN-BdA Stade 2003


2003

30. April 2002
Carolin O. aus Hamburg kauft für 54.200 Euro die zusammenhängenden Gebäude Gartenstraße 1 und Hauptstraße 65 in Freiburg/Niederelbe.

30. Oktober 2002
Marcel König aus Garbsen bei Hannover stellt einen Antrag auf den Betrieb einer Schank- und Speisewirtschaft in der Gartenstraße 1 in Freiburg (ehemals Gaststätte »Zum Anker«).
Nach Behördeninformationen hat König nicht nur engen Kontakt zur rechtsextremen Szene, sondern ist auch ein Teil von ihr. König hat bei der neofaschistischen Band »Leitwolf« mitgewirkt. Die Gruppe trat am 13. Juni 1998 bei der »Stützpunktgründung« der JN im Landkreis Stade auf.

12. Dezember 2002
»Furcht vor rechter Szene - Skinhead will Lokal in Freiburg betreiben«, titelt das Stader Tageblatt. Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Männer, die von ihrer äußeren Erscheinung her den Skinheads zuzuordnen sind, haben in Freiburg während der letzten Wochen bereits kräftig im Lokal "Zum Anker" renoviert. Vor wenigen Tagen wurden Aufkleber mit rechten Parolen am Freiburger Rathaus entdeckt und von der Verwaltung der Polizei übergeben.«


3. Januar 2003
Der Landkreis Stade vermutet, dass die Gaststätte Treffpunkt und Versammlungsort rechtsextremistischer/nationalsozialistischer Gruppen werden könnte und lehnt den Antrag von König für den Betrieb einer Schank- und Speisewirtschaft ab.

10. Januar 2003
»Freiburg: Keine Konzession für Skinhead«, titelt das Stader Tageblatt. Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Marcel K. wird von den Behörden der politisch rechts gerichteten Skinhead-Szene zugeordnet. Wie das Tageblatt berichtete, ist der neue Pächter des Lokals in der Gartenstraße bei der Polizei kein Unbekannter. Zum Beispiel rückte er als Mitherausgeber einer Musik-CD mit rechtsextremen Texten ins Visier der Ermittler.«

12. Februar 2003
»Skinhead kehrt Freiburg den Rücken«, titelt das Stader Tageblatt. Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Der zur Skinheadszene zählende neue Pächter des Lokals "Zum Anker" hat nach Polizeiinformationen seinen Mietvertrag gekündigt und den Ort verlassen....Der Landkreis hatte dem polizeibekannten Skinhead die Konzession wegen persönlicher Unzuverlässigkeit verweigert.»

Frühjahr 2003
Die beiden Gebäude in Freiburg werden über einen Stader Makler zum Preis von 68.000 Euro zum Verkauf angeboten.

Durch couragiertes und engagiertes Verhalten von Bürgerinnen und Bürgern, Gewerkschaft, Verwaltung, Presse und regionalen Politikern wurde ein möglicher neofaschistischer Treffpunkt in Freiburg verhindert.

21. Februar 2003
»Ominöse Flugblätter sind im Umlauf«, titelt das Stader Tageblatt. Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Anders verhalte es sich mit den ebenfalls in Briefkästen gefundenen DIN-A6-Zetteln mit der Überschrift "Und so siehts aus". Der Inhalt dieses "Pamphletes", so die Polizei, sei nach hiesiger Bewertung und vorliegender Rechtsprechung eine Straftat, nämlich Volksverhetzung.«

12. März 2003
»Wortspielerei empört Wischhafener Anwohner«, titelt das Stader Tageblatt. Ein Hinweisschild »Vorsicht, spielende Kinder« wurde durch Unbekannte in »Vorsicht - elende inder« verändert. 

15. März 2003
In Apensen greifen fünf Skinheads zwei Männer auf offener Straße an. Ein Mann kann flüchten, der andere wird von den Skinheads brutal zusammengeschlagen.

Ende April 2003
Gerd Schultze-Rhonhof (Buxtehude), Generalmajor a. D., war Festredner bei einer konspirativ durchgeführten Veranstaltung des Kamerdschaftsverbandes des 1. SS-Panzerkorps. Vor 160 Mitgliedern des Kameradschaftsverbandes stellte Schultze-Rhonhof die Kernaussagen seines geschichtsrevisionistischen Buches »Der Krieg, der viele Väter hatte« vor. Adolf Dammann, stellvertretender NPD-Landesvorsitzender von Niedersachsen, schrieb anlässlich der Buchvorstellung in einer Lokalzeitung in einem Leserbrief: »Weiß General Schultze-Rhonhof eigentlich, dass er mit seinem neuen Buch den Gralshütern der verordneten Geschichtsschreibung in die Quere kommt?« Schultze-Rhonhof ist Gründungsmitglied der rechtslastigen »Arbeitsgemeinschaft "Stimme der Mehrheit"« und steht dem rechtsextremen Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen nahe.
mehr zu Schultze-Rhonhof

25. Mai 2003
Adolf Dammann aus Buxtehude-Neukloster wird auf dem 39. ordentlichen Landesparteitag des NPD-Landesverbandes Niedersachsen zum stellvertretenden Landesvorsitzenden wiedergewählt. Dem Landesvorstand gehört auch weiterhin Fritz-Ulrich Bundt aus Hagenah/Großenwörden als Landeskassierer an.

Pfingsten 2003
In Hammah wird das Haus eines Lokalpolitikers von Bündnis 90/Die Grünen mit Hakenkreuzen beschmiert.

21. Juni 2003
In Stade finden sich an vielen Stellen Aufkleber der NPD. Die neofaschistische Partei führt an diesem Wochenende eine »Sonnenwendfeier« durch.

19. Juli 2003
Adolf Dammann, stellvertretender niedersächsischer Landesvorsitzender der NPD aus Buxtehude-Neukloster tritt neben dem NPD-Bundesvorsitzenden als einer der Redner auf einer von NPD und dem Aktionsbüro Norddeutschland veranstalteten Demonstration in Hamburg auf.

16. August 2003
Zwei Skinheads (26 und 27 Jahre alt) greifen am Buxtehuder Stadtpark einen Afrikaner an. Die Skinheads schlagen erst mit Fäusten und dann mit einem Gürtel auf das Opfer ein. Der Mann wehrt sich mit einem Ast und verletzt einen der Angreifer am Kopf. Gegen die Skinheads wurde Amzeige gestellt.

3. September und 17. September 2003
»Deutsche Partei etabliert sich«, heißt es in Kleinanzeigen, die von der reaktionären Partei in lokalen Zeitungen erscheinen. Als Kontakt ist eine Telefonnummer in Mittelstenahe angegeben.

1. Oktober 2003
»"Skins" den Zahn ziehen«, titelt die neue stader Wochenblatt über die Initierung eines Bündnisses gegen Gewalt in Harsefeld. Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Ein brutaler Überfall hat im vergangenen Winter in Harsefeld für Entsetzen und Aufsehen gesorgt: Jugendliche "Skinheads" zerrten nach einem Eishockey-Spiel der Harsefeld Tigers einen Besucher aus seinem Auto und verprügelten ihn auf offener Straße. Das Opfer, ein Mann aus Harsefeld, erlitt schwere Verletzungen an Auge und Ohr.«
In Harsefeld haben sich rechtsextremistische Vorfälle in den letzten Jahren gehäuft.

11. Oktober 2003
Die neofaschistische NPD veranstaltet einen Informationsstand in der Stader Innenstadt. In einem Flugblatt (»Heimreise statt Einwanderung«) behauptet die Partei: »Heute leben schon ca. 10 Mio. Fremde (offiziell ca. 8 Mio.) in Deutschland, das sind rund 12% - in 40 Jahren wird es die Mehrheit sein, wenn es so weitergeht wie bisher.«

Hakenkreuz in StadeHakenkreuz in Stade

18. Oktober 2003
Mitglieder der NPD aus dem Landkreis Stade nehmen an einer Demonstration der Partei in Braunschweig teil. Adolf Dammann schreibt über die Demonstration: »Volks- und Verfassungsfeindliche Elemente in Braunschweig zogen alle Register, um eine Demo von NPD und örtlichen freien Nationalisten am 18.10.03 zu verhindern.« Er beendet seinen Bericht mit der Aussage: »Na ja, irgendwann wird man auch in Braunschweig wieder rechtsstaatliche Verhältnisse sehen. Man sollte nur alles daransetzen, daß uns bis dahin unser Namensgedächtnis nicht im Stich läßt.«

29. November 2003
Adolf Dammann ist Mitorganisator einer NPD-Demonstration in Lüneburg. An der Demonstration unter der Parole »Heimreise statt Einwanderung - denn deutsche Kinder braucht das Land« nimmt auch Fritz-Ulrich Bundt, Landeskassierer der NPD aus Hagenah/Großenwörden, teil.

Die Polizeiinspektion Stade registriert für das Jahr 2003 im Landkreis Stade insgesamt 27 rechtsextremistische Delikte, darunter 12 Propaganda- und zwei Gewaltdelikte.