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© VVN-BdA Stade 2003


Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof

ein außerordentlich geachteter Rotarier -


Wir dokumentieren die Auseinandersetzung in Buxtehude anlässlich eines Vortrages von Generalmajor a. D. Schultze-Rhonhof beim Rotary Club Buxtehude.

Die VVN-BdA Kreisvereinigung Stade protestiert am 27.12.2006 mit dem folgenden Schreiben an den Rotary Club Buxtehude gegen einen geplanten Vortrag von Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof :


Sehr geehrte Herren,

die VVN-Bund der Antifaschisten Kreisvereinigung Stade protestiert gegen die Einladung von Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof zum 13. Februar 2007 beim Rotary Club Buxtehude. Das Thema des Treffens wird in Ihrer Programmvorschau seltsamerweise mit einem „?“ angegeben.

Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof hat 2003 sein Buch „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“ veröffentlicht. In diesem Buch stellt er Nazi-Deutschland als einen Zufluchtsort für hunderttausende Juden aus Polen dar. Er behauptet: „... dass in den Jahren 1933 bis 557.000 Juden ihr polnisches Heimatland verlassen und Zuflucht im benachbarten Deutschland 1938 suchen“.

Schultze-Rhonhofs dürre Bilanz stellt die Ergebnisse der seriösen Forschung auf den Kopf“ urteilt die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 26.11.2003 unter der Überschrift „Abstruses zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs“ über das Buch und Die Welt erwähnt das Buch am 20.11.2003 unter der Überschrift „Der Stoff, aus dem die Mythen sind“. Schultze-Rhonhof ist mit seiner Sichtweise allerdings gerngesehener Gast bei einer Vielzahl von Veranstaltungen der extremen Rechten.

Er war z.B. am 16.02.2005 Redner bei der „Münchner Winterakademie“. Was der General über das „Zusammenspiel von kapitalistischen und kommunistischen Juden hinter Roosevelt und Stalin denke“, wollte ein junger Mann im Publikum wissen. „Ich habe dazu natürlich meine eigene Meinung, aber wenn ich die äußern würde, hätte ich das ganze Buch nicht veröffentlichen können“, war Schultze-Rhonhofs Antwort.

Im Jahr 2006 trat Schultze-Rhonhof auf mehreren geschlossenen Veranstaltungen des revisionistischen Verlegers Sudholt vom Druffel & Vowinckel-Verlag auf. Diese „Zeitgespräche“ mit dem Titel „Wollte Adolf Hitler den Krieg“ sind mittlerweile auf einer DVD erhältlich. Laut Verlagsankündigung “... sprechen drei renommierte Autoren unzensiert, hochqualifiziert und ohne Angst vor irgendwelchen Korrektheiten des Zeitgeistes über die Kriegsschuldfrage“.

Über weitere Auftritte von Schultze-Rhonhof bei Veranstaltungen der extremen Rechten informiert die Internetseite www.stade.vvn-bda.de/schrh.htm der VVN-BdA Stade.

Wir erwarten von Ihnen, dass der Rotary Club Buxtehude Generalmajor a. D. Schultze-Rhonhof kein Forum für seine abstrusen Sichtweisen gibt, und dass Sie ihn ausladen.

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Der Präsident vom Rotary Club Buxtehude antwortet am 28.12.2006:

Gerd Schultze-Rhonhof ist ein langjähriges und außerordentlich geachtetes Mitglied unseres Clubs. Ihre Anschuldigungen sind abstrus, ebenso wie Ihre im letzten Absatz geäußerte

Erwartenshaltung“. Gehen Sie bitte davon aus, dass wir unsere eigenen Entscheidungen treffen .und hierzu keine ungebetene Unterstützung benötigen.

Als Präsident des Clubs verwahre ich mich im Namen aller Mitglieder gegen Ihre Unterstellungen und fordere Sie auf, uns zukünftig mit Ihren Ausführungen zu verschonen.“ ___________________________________________________________________________

Der Governor im Rotary Distrikt beruft sich in einem Schreiben vom 4. Januar 2007 an die VVN-BdA Stade auf die Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Clubs und stellt fest: „Ich kann derzeit nicht erkennen, dass der R.C. Buxtehude unser Regelwerk missachtet. Die von Ihnen erwähnte Veranstaltung des Clubs am 13. Februar ist ein interner, nicht öffentlicher Termin, der für Einflussnahme von außerhalb völlig ungeeignet ist.“

Die taz-nord berichtet am 4. Januar 2007:

Die Rotarier und der General

von Andreas Speit

Die Rotary Clubs legen Wert auf soziales Engagement. In Buxtehude richtet der Club getreu dem rotarischen Leitbild "selbstloses Dienen" auch Benefizveranstaltungen aus. Die Mitglieder um Präsident Andreas Vetter beteiligten sich 2006 beim Weihnachtsmarkt und veranstalteten ein "Kinderkunst-Fest". Hohe Spenden gehen an soziale Projekte. Eine Veranstaltung im Februar musste der Club jedoch bei seinem Neujahresempfang im "Restaurant Seeburg" diskutieren. Es gab Kritik am Referenten.

Am 13. Februar soll "Freund Gerd Schultze-Rhonhof" aus Buxtehude auftreten. "Welches Thema unser Mitglied aufgreift, möchte ich nicht sagen", erklärt Uwe Lohmann, Sekretär des Clubs, gegenüber der taz. Nicht minder nebulös meint Club-Präsident Vetter, Schultze-Rhonhof spreche zu einem "rotarischen Thema". So darf spekuliert werden, ob der ehemals höchstrangige Generalmajor in Niedersachsen wieder über die wirkliche Verantwortung der Deutschen am Zweiten Weltkrieg oder über die mögliche Treue der Soldaten diskutieren will, wenn "das deutsche Volk nicht ein Wert an sich" sei. Mit seinem Bestseller "1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte" tourt er seit langem in extrem rechten Kreisen, redet er doch die deutsche Kriegsschuld herunter. Die NPD-Zeitung Deutsche Stimme empfahl das 600-Seiten Buch als "Grundlagenwerk".

Bei der "Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger" einer Vereinigung hochdekorierter Wehrmachtssoldaten, sagte Schultze-Rhonhof: "Ich verneige mich vor Ihrer Lebensleistung."

Regelmäßig lösen seine Auftritte Proteste aus. In Hamburg fiel vor gut zwei Monaten darum eine Veranstaltung aus. Nun bittet die "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) den Vortrag in Buxtehude abzusagen. Präsident Vetter erklärte jedoch, Schultze-Rhonhof sei ein "geachtetes Mitglied" und fordert die VVN auf, die Rotarier "zukünftig mit ihren Ausführungen zu verschonen".

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Der Rotary Club Buxtehude ändert im Januar 2007 seine Programmvorschau. Freund Gerd Schultze-Rhonhof wird jetzt einen Vortrag mit dem Titel "Wer war Kuno, ein alter Rittersmann?" am 13. Februar 2007 halten.

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Pressemitteilung der Grünen Jugend Stade vom 20. Januar 2007:

Hitler habe den Weltkrieg nicht gewollt“

Grüne Jugend Stade kritisiert ehemaligen Bundeswehroffizier

Das Vorhaben des Rotary Clubs Buxtehude den umstrittenen Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof am 13. Feburar 2007 zu einem Vortrag einzuladen, ist bei der Grünen Jugend Stade auf Kritik gestoßen.

Schultze-Rhonhof hat sich mit seinem Buch „1939 – ein Krieg der viele Väter hatte“ im rechtsextremen Milieu einen Namen gemacht“, erklären Andrea Scharpen und Luisa Streckenbach, Sprecherinnen der Grünen Jugend Stade. Der Ex-Generalmajor stellt in seinem Buch die Geschichtsschreibung auf den Kopf. So stellt Schultze-Rhonhof die deutsche Kriegschuld am Zweiten Weltkrieg in Frage. Am 16. Februar 2005 sagte er auf einer Veranstaltung der nationalkonservativen Münchner Winterakademie:

Hitler habe 1939 den Weltkrieg nicht gewollt, so Schultze-Rhonhofs These. Stalin dagegen habe die Voraussetzungen für einen deutsch-britisch-französischen Krieg schaffen wollen, um die kapitalistische Welt zu zersetzen. "Stalin dachte, daß die Völker nach einem mitteleuropäischen Krieg so aufgerieben wären, daß sie bereit für die kommunistische Revolution sind." Bis zu letzt habe sich Hitler für eine Verhandlungslösung mit Polen eingesetzt, doch Engländer, Franzosen und US-Präsident Roosevelt hätten dies verhindert, so daß Hitler zur Befreiung der von Polen drangsalierten Deutschen nur noch die kriegerische Option blieb. Dies sei bei der Entstehung des Weltkriegs "unser Stückchen unglücklichen Gepäcks, daß wir mitschleppen müssen".

Quelle: Indymedia


Ebenfalls deutet der ehemalige Bundeswehroffizier auf der gleichen Veranstaltung offen eine antisemitische Grundeinstellung an:

Was der General über das 'Zusammenspiel von kapitalistischen und kommunistischen Juden hinter Roosevelt und Stalin denke', wollte ein junger Mann wissen. Ich habe dazu natürlich meine Meinung, aber wenn ich die äußern würde, hätte ich das ganze Buch nicht veröffentlichen können, deutet Schultze-Rhonhof an und erntet dafür schallenden Applaus." Quelle: Indymedia

Scharpen weiter: „In den vergangenen Jahren war Schultze-Rhonhof auf mehreren Veranstaltungen von Organisationen aus dem rechtsextremen und nationalkonservativen Spektrum, wie z.B. bei der Hamburger Germania Burschenschaft, als Redner aktiv. Selbst der jetzige NPD-Kreistagsabgeordnete Adolf Dammann hatte es sich nicht nehmen lassen eine wohlwollende Buchkritik von Schultze-Rhonhofs Buch „1939 – ein Krieg der viele Väter hatte“ in der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ zu veröffentlichen.“

Der Rotary Club Buxtehude sollte als soziales Wohltätigkeitsnetwerk diese Entscheidung nochmals überdenken. Die Ansichten des Herrn Schultze-Rhonhofs sind höchst zweifelhaft und lassen sich nicht mit den pazifistischen und humanen Idealen der Rotarier vereinbaren.“, fügt Luisa Streckenbach hinzu.

Bundesweit sorgte Schultze-Rhonhof besonders 1995 für Aufsehen, als er das Bundesverfassungsgericht wegen des sogenannten „Soldaten sind Mörder“-Urteils mit dem Volksgerichtshof der Nazis verglich und deshalb die Bundeswehr verließ.

Auf diese Veranstaltung sollten die Rotarier verzichten und den Ex-General wieder ausladen.“ meinen die beiden jungen Frauen abschließend.

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Das Buxtehuder Tageblatt berichtet am 24. Januar 2007:

Grüne Eckpunkte präsentiert

... Sorgen bereite den Grünen der schleichende Rechtsextremismus in Buxtehude. Vollmers: "Es muss verhindert werden, dass NPDler wie Adolf Dammann aus Neukloster an Zulauf gewinnen." Das bedeute auch, dass "Rechtsextremisten wie Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof nicht weiter unkommentiert geschichtsrevisionistische Thesen verbreiten dürfen." Sie fürchte, dass rechtsextremistisches Gedankengut auf dem Vormarsch sei – auch in bürgerlichen Kreisen. Hier seien alle aufrechten Demokraten gefordert. Vollmers: "Ich kann es nicht verstehen, dass der Rotary-Club Buxtehude sich immer noch nicht von seinem Mitglied Schultze-Rhonhof distanziert hat, zumal seine Bücher und Vorträge nicht im Einklang mit den Rotary-Idealen von Frieden und Völkerverständigung stehen."

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Offener vom 13. Februar 2007 an den Rotary Club Buxtehude von

Ralf Briese – Rechtspolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion,

Hans Jürgen Klein – Grüner Landtagsabgeordneter für den Elbe-Weser-Raum,

Helge Limburg – Sprecher der Grünen Jugend Niedersachsen:

Sehr geehrter Herr Präsident Vetter, sehr geehrte Rotarier in Buxtehude,

wir, die Unterzeichner dieses Briefes, unterstützen ausdrücklich die grundsätzlichen Zielen der Rotarier: Völkerverständigung, Solidarität und praktizierte Nächstenliebe sind essentielle Grundwerte in einer globalisierten und dynamischen Welt. Die unterstützten und geförderten Projekte der Rotarier finden daher unsere Ankerkennung und Wertschätzung.

Um so mehr irritiert uns ein Vortrag, der morgen von den Rotariern in Buxtehude organisiert wird mit dem etwas nebulösen Thema „ Wer war Kuno – ein alter Rittersmann?“. Während der Titel des Vortrags unverfänglich ist, ist es der Vortragende leider nicht. Herr Schultze-Rhonhof ist durch seine revisionistischen Publikationen vor allem in rechtsextremen Kreisen sehr populär. Er hat unter anderem dem rechtsextreme Verleger und DVU Vorsitzende Gerhard Frey in seiner rassistischen Postille „National Zeitung“ ein Interview gegeben und ist mehrfach in einschlägigen rechtsextremen Kreisen aufgetreten. Das entsprechende Buch von Schultze-Rhonhof „Der Krieg hat viele Väter“ wird in einer Buchrezension der FAZ als abstrus und einseitig bewertet. Zitat: „es stellt die seriöse Forschung auf den Kopf“. In der historischen Wissenschaft wird die Grundthese von Schultze-Rhonhof als unseriöse Pseudowissenschaft bewertet. Die Verantwortung am 2. Weltkrieg und der Shoa hat nach allen modernen und aufgeklärten Kenntnissen das nationalsozialistische Deutschland. Dies ist in der historischen Forschung unumstritten.

Laut Online-Lexikon Wikipedia hat Herr Schultze-Rhonhof das Bundesverfassungsgericht mit dem Volksgerichtshof der Nationalsozialisten verglichen – eine in unseren Augen unglaubliche Entgleisung. Denn während der Volksgerichtshof die Antithese von Demokratie und Rechtsstaat bedeutete, erfährt das Bundesverfassungsgericht mit seiner abgewogenen und transparenten Rechtsprechung höchste Wertschätzung und Vertrauen in der Bundesrepublik.

Selbstredend sind die Rotarier in Buxtehude selbstbestimmt und können Personen nach ihrem Gusto einladen – allerdings ist es in unseren Augen mehr als fragwürdig, wenn Referenten eingeladen werden, die in rechtsextremen Kreisen hohe Sympathie erfahren. Die Werte und Ziele des Rechtsextremismus haben nämlich überhaupt nichts mit den Grundwerten der Rotarier gemein – die Ideologie des Rechtsextremismus ist das genaue Gegenteil von Völkerverständigung und Nächstenliebe. Ein primitiver Gewalt legitimierender Rassismus und eine völkische Borniertheit sind seine Kennzeichen. Auch wenn Herr Schultze-Rhonhof sich diese Werte vielleicht nicht zu eigen macht, so distanziert er sich doch offenkundig auch nicht klar und deutlich, sondern referiert in diesen Kreisen. Das mörderische Gebaren der Waffen SS hat Schultze-Rhonhof auf einem Vortrag der nationalkonservativen Ritterkreuzträger als Glanzleistung bewertet! Dieser üble Vortrag ist nachzulesen auf http://www.junge-konservative.de/bilder/Hameln/hameln.pdf. Der Referent fabuliert dort auch von der angeblich weißen Weste der Wehrmacht. Wer die Ausstellung: Verbrechen der Wehrmacht, gesehen hat und sich die unbeschreiblichen Kriegsgräuel vergegenwärtigt, die von der Wehrmacht verübt worden sind, muss einen in unseren Augen skandalösen Referenten ausladen.

Auch wenn die Rotarier in Buxtehude sich die falschen historischen Thesen von Herrn Schultze-Rhonhof nicht zu eigen machen, senden sie doch ein völlig falsches Signal mit diesem Vortragenden aus.

Wir, die Unterzeichner, sind weder Anhänger eine zensierenden Political Correctness noch Verfechter einer skandalisierenden Entrüstungsmoral – unser gegenwärtiges Deutschlandbild ist positiv und wir haben uns über einen fröhlichen und entspannten Patriotismus während der Fußballweltmeisterschaft gefreut. Aber während uns diese Art des neuen völkerverbindenden Patriotismus gut gefällt, der sich durch ein klares Bekenntnis zu Europa und eine globale Friedenspolitik auszeichnet, lehnen wir rückwärtsgewandte Geschichtsklitterung à la Schultze-Rhonhof klar und deutlich ab.

Die Deutsche Geschichte bedeutet für uns Verantwortung und Erinnerung. Gerade und vor allem in Zeiten eines neuen schwärenden Rechtsextremismus. Für Vortragende, die scheinbar nicht die geistig-moralische Kraft haben sich der Vergangenheit zu stellen und sich revisionistische Grundthesen zu eigen machen und eine Relativierung der nationalsozialistischen Kriegsschuld vertreten, sollten sich die honorigen Rotarier zu schade sein. Es passt nicht in den rotarischen Wertekanon.

Über eine Stellungnahme würden wir uns freuen.

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Der Präsident vom Rotary Club Buxtehude antwortet am 13. Februar 2007:

Sehr geehrte Herren,

ein internes Clubmeeting fand mit einem kurzweiligen Vortrag, der nichts mit den von Ihnen ja fast beschworenen Themen zu tun hatte, einen humorvollen Höhepunkt. Mehr gibt es hierzu wirklich nicht mehr zu sagen. Wenn Sie mögen, schicken wir ihnen gerne unser Protokoll des Meeting – zu Ihrer vertraulichen Information und Beruhigung.

Pressemitteilung der Grünen Jugend Niedersachsen vom 16. Februar 2007:

Kein Podium für Geschichtsverfälscher

16.02.2007: Die Grüne Jugend Niedersachsen (GJN) ist entsetzt über die Tatsache, dass der ehemalige Bundeswehrgeneral und Revisionist Gerd Schultze-Rhonhof einen Vortrag bei den Rotary-Club Buxtehude halten durfte.

Schultze-Rhonhof hatte in der Vergangenheit in seinen Büchern die deutsche Kriegsschuld am 2. Weltkrieg geleugnet und den Holocaust relativiert. Diese Haltung bekräftigte er später in Vorträgen und Interviews.

Helge Limburg, Sprecher der GJN, forderte den Rotary-Club auf, derartige Vorträge künftig zu unterlassen und sich klar und deutlich von Schultze-Rhonhof zu distanzieren. „Das ist unfassbar. Der Rotary-Club darf einem Revisionisten und Militaristen wie Schultze-Rhonhof kein Podium für seine abstrusen, geschichtsverfälschenden Thesen bieten. Wir fordern den Rotary-Club auf, sich seine ReferentInnen zukünftig sorgsamer auszuwählen. Ein Podium für Männer wie Schultze-Rhonhof zu bieten, ist Hohn und Spott gegenüber den Opfern der deutschen Aggression während der Nazi-Diktatur und des zweiten Weltkrieges. Daran ändert auch der unverfängliche Titel des Vortrags nichts.“ Schultze-Rhonhof hielt am Dienstag, 13.02., einen Vortrag zum Thema „Wer war der ehrenwerte Ritter Kuno?“.

Den CDU-Landtagsabgeordneten Helmut Dammann-Tamke, der selbst Mitglied im Rotary-Club Buxtehude ist, forderte Limburg auf, entschieden gegen rechtsextreme Neigungen in seinem Club vorzugehen. „Herr Dammann-Tamke und alle anderen demokratisch gesinnten Mitglieder des Rotary-Club müssen alles tun, um solche Dinge zu verhindern. Hier muss die Loyalität zur Wahrheit und zur Demokratie stärker sein als persönliche Kumpanei im gemeinsamen Klub.“

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Die taz-nord berichtet am 17. Februar 2007:

Der notorische Generalmajor

von Andreas Speit

Wegen Verletzung der Gesetze gegen die Einheit des Staates ermittelt die italienische Justiz gegen den Buxtehuder Ex-General Gerd Schultze-Rhonhof. Der stellt weiterhin die deutsche Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg in Frage.

Die Ermittlungen wegen eines „Staatsdeliktes“ sind eingeleitet. In Bozen ermittelt Staatsanwalt Cuno Tarfusser gegen die Teilnehmer einer Schulung des „Südtiroler Schützenbundes“ (SSB) – Verdacht: Verletzung der Gesetze gegen die Einheit des italienischen Staates. Referent der Schulung im Mai vergangenen Jahres war der Ex-Bundeswehr-General Gerd Schultze-Rhonhof aus dem niedersächsischen Buxtehude.

2006 führte der SSB, der ansonsten auch Kultur- und Politikveranstaltungen ausrichtet, einen internen Lehrgang für seine Führungskräfte durch. Bildungsreferent Peter Piock hatte den in rechten Kreisen sehr beliebten Schultze-Rhonhof eingeladen. Bekannt wurde die Causa durch den „Süd-Tiroler Kampfring“: In einem anonymen Brief an die Südtiroler Tageszeitung erklärte die deutschnationale Organisation, dass einige „Kameraden“ an der Schulung teilgenommen hätten, um 2008 „Schlüsselpositionen“ im SSB zu übernehmen.

Wegen der Einladung Schultze-Rhonhofs ist Piock mittlerweile suspendiert. Er hatte dem deutschen General a. D. zudem ermöglicht, in Brixen sein Buch „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“ vorzustellen. Darin verharmlost Schultze-Rhonhof, einst höchstrangiger Generalmajor in Niedersachsen, die deutsche Verantwortung am Zweiten Weltkrieg. Die NPD-Zeitung Deutsche Stimme nannte den Band ein „Grundlagenwerk“.

In einem offenen Brief an den Rotary-Club Buxtehude fragten die örtlichen Grünen, ob die engen Beziehungen zu Schultze-Rhonhof (taz berichtete) nicht ein „völlig falsches Signal“ sendeten. Clubpräsident Andreas Vetter empörte sich daraufhin allerdings vor allem über ein „gut funktionierenden Entrüstungsnetzwerk“, das er ausgemacht haben wollte.

Zur Zeit tourt Schultze-Rhonhof mit Stefan Scheil, Autor der neurechten Jungen Freiheit, und Walter Post, regelmäßig Interviewpartner in der DVU-nahen Deutschen Nationalzeitung, durch die Lande. Am 25. März stellt das Trio seine Frage „Wer wollte den Zweiten Weltkrieg“? bei der einschlägig aufgefallenen „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ in Hamburg.

Das Stader/Buxtehuder Tageblatt berichtet am 17. Februar 2007:

Hintergründiges zur Lage der Region – Ein Blick hinter die Kulissen

von Wolfgang Stephan

Ungewöhnliche Beobachter hatten am vergangenen Dienstag die Buxtehuder Rotarier bei ihrem Treffen in der Seeburg: Der Staatsschutz observierte das Geschehen, denn im Vorfeld hatte es hinter den Kulissen ziemlich viel Aufregung gegeben. Grund: Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof hielt einen Vortrag über einen „Ritter Kuno“. Und wenn der Ex-General aus der Estetalkaserne redet, ist das meist politisch brisant, denn der Buchautor ist mittlerweile europaweit umstritten. Nicht nur wegen seiner im rechtsextremen Lager gerne und immer wieder zitierten Thesen – auch der Anlass seiner Auftritte wirft meist viele Fragen auf. Der jüngste Fall wird aus Südtirol gemeldet. Da ermittelt der italienische Oberstaatsanwalt Cuno Tarfusser gegen die Teilnehmer einer Runde des separatistischen Schützenbundes. Das heißt: Es war ein Geheimbund der Schützen namens „Maria Theresia“, deren deutschnationale Mitglieder unter anderem in Verdacht stehen, wie Guerilleros militärisch gedrillt zu werden. Nachdem die Affäre in Südtirol aufgeflogen war, mussten die Verantwortlichen zugeben, dass auch ein Ex-General der Bundeswehr bei einem Treffen der geheimen Kadettenschule dabei war: Gerd Schultze-Rhonhof. Die grünen Landtagsabgeordneten Briese und Klein forderten den Rotarier-Vorstand in einem netten Schreiben auf, „einen in unseren Augen skandalösen Referenten auszuladen“. Dazu kam es nicht, weil eine Ausladung gar nicht möglich war, denn der umstrittene General ist Rotary-Mitglied. Und Schaden hat er zumindest am Dienstag mit seinem Referat nicht angerichtet, denn „Ritter Kuno“, entpuppte sich nicht als Nazi – gemeint war der ehemalige Reichskanzler, der 1927 den ersten Rotary-Club in Hamburg gegründet hatte...

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Leserbrief von Michael Quelle am 21. Februar 2007 im Buxtehuder Tageblatt:

Vereinbarkeit ist fraglich

Selbstloses Dienen? Der Rotary Club Buxtehude hatte den Titel des Vortrages von Gerd Schultze-Rhonhof („ein langjähriges und außerordentlich geachtetes Mitglied unseres Clubs“) lange Zeit auf seiner Internetseite mit einem „?“ angegeben. Erst nach einem ersten Protest der VVN-BdA wurde das Thema dann mit „Wer war Kuno, ein alter Rittersmann?“ angekündigt.

Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof, Autor des revisionistischen Buches „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, ist seit Jahren gern gesehener Gast bei einer Vielzahl von Veranstaltungen der extremen Rechten. Im September 2006 wurde er allerdings nach öffentlichen Protesten vom Bund der vertriebenen in Soest ausgeladen und im Oktober 2006 wurden dem BJO in Hamburg die Räumlichkeiten für einen Vortrag von Schultze-Rhonhof entzogen.

Sein Auftritt beim Südtiroler Schützenbund im letzten Jahr sorgte für einen politischen Skandal und führte zu Rücktritten des dortigen Bildungsreferenten und vom Adjutanten des Landeskommandanten. Die Jugendorganisation der NPD und das Nationale Forum Sachsen werden zur Zeit mit der Ankündigung „2. Weltkrieg: Deutschland trägt nicht die Alleinschuld“ für zwei Veranstaltungen in Sachsen mit Beteiligung von Schultze-Rhonhof.

Es ist für mich fraglich, ob die vielen Auftritte von Gerd Schultze-Rhonhof bei der extremen Rechten mit dem rotarischen Leitbild vom „selbstlosen Dienen“ vereinbar sind.

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Leserbrief von Andreas Vetter, Präsident des Rotary Club Buxtehude, am 23. Februar 2007 im Buxtehuder Tageblatt:

Bitte keine Belehrungen

Der Rotary Club Buxtehude verwahrt sich entschieden dagegen, von Herrn Quelle über den ihm missliebigen Rotarier Gerd Schultze-Rhonhof mit einer rechtsradikalen Partei wie die NPD in Verbindung gebracht zu werden. Weder der Club noch Schultze-Rhonhof hatten oder haben Kontakt zur NPD. Herr Quelle gehört über die VVN-BdA, für die er spricht, der politisch extremen Linken an. Im letzten Verfassungsschutzbericht des Bundes heißt es hierzu: „In dem linksextremistisch beeinflussten VVN-BdA besetzen weiterhin Mitglieder und ehemalige Mitglieder der DKP sowie traditionalistisch eingestellte Mitglieder der Linkspartei PDS die wichtigsten Leitungspositionen“.

Der Rotary Club meint, dass Nichtdemokraten dieser Colour in 45 Jahren DDR-Zwangsherrschaft genug Schaden für Deutschland angerichtet und Unfreiheit über die Menschen gebracht haben. Es steht ihnen nicht zu, die Bürger dieser Stadt und die Mitglieder des Rotary Clubs über demokratisches Verhalten oder „selbstloses Dienen“ zu belehren.

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Leserbrief von Gerd Schultze-Rhonhof am 23. Februar 2007 im Buxtehuder Tageblatt:

Briefe von Denunzianten

Herrn Stephan vielen Dank für sein mit Humor gewürztes „Hintergründiges zur Lage der Nation“. Es ist wahr, dass ich bei Rotary einen Vortrag über eine faszinierende Persönlichkeit der deutschen Geschichte gehalten habe: Über Dr. Cuno, mit 41 Jahren Generaldirektor der HAPAG-Schiffahrtslinie und mit 45 Lebensjahren der sechste Reichskanzler der Weimarer Republik und obendrein noch der Gründer von Rotary in Deutschland. Wenn die Parteien vom bürgerlichen Lager bis zur SPD den parteilosen Cuno unterstützt hätten, und wenn die Siegermächte ihm entgegengekommen wären, wäre Deutschland und die Welt die Hitlerzeit mit all ihren bösen Folgen wahrscheinlich erspart geblieben.

Stephans Hintergründiges berührt auch meine zwei Seminare, die ich vor einem Jahr in Brixen beim Südtiroler Schützenbund gehalten habe, und die nun in Südtirol und Rom für Aufregung sorgen. Der Südtiroler Schützenbund ist die Vereinigung der deutsch- und ladinischsprachigen Schützenvereine in Norditalien. Die Aufregungen und die falschen Informationen um den Cuno-Vortrag und um die Seminare in Brixen stammen aus den gleichen Quellen. Es sind Briefe von Denunzianten, die mir politische Aktivitäten unterschieben, die ich nicht betreibe. In den zwei Brixener Seminaren ging es allein um Menschenführung und Betriebsorganisation. Ein anonymer Schreiber hat mich nun, fast ein Jahr danach, in Briefen an die dortigen Medien als rechtsradikal bezeichnet und den Seminaren eine Anstachelung der Südtiroler Autonomiebestrebungen angedichtet. Inzwischen befasst sich die Staatsanwaltschaft in Italien dieser zwei Vorwürfe wegen mit dem Südtiroler Schützenbund. Ich verbitte mir die Unterstellung, ich sei radikal, ganz energisch, und Fragen der Autonomie sind nicht einmal ansatzweise erwähnt worden. So habe ich mich der Staatsanwaltschaft inzwischen zur Aufklärung der Sachverhalte zur Verfügung gestellt. Ich finde es empörend, dass Denunzianten aus Deutschland Menschen in Italien in solche Schwierigkeiten bringen.

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Leserbrief von Gebhard Knull am 10. März 2007 im Buxtehuder Tageblatt:

Grässliche Mischfarbe

Kürzlich aus dem Urlaub zurückgekehrt, hatte ich erst jetzt Gelegenheit Herrn Stephans „Hintergründiges“ vom 17. Februar und die bezüglichen Leserbriefe zu lesen. Dass die beiden „grünen“ Damen mit Herrn Schultze-Rhonhofs Thesen nicht übereinstimmen, ist verständlich. Andernfalls würde deren grünes „Deutschland-Feindbild“ wie ein Kartenhaus einstürzen und sie könnten sich nur noch mit der grünen Umweltpolitik beschäftigen.
Der sonst so eloquente Herr Stephan kann Herrn Schultze-Rhonhofs Thesen auch nicht widerlegen und wertet sie als obskure braune Thesen ab. Ich muss zugeben, dass diese, da sie bis heute nicht entkräftet wurden und demnach der Wahrheit entsprechen, mir wesentlich sympathischer sind als die schwarz, rot, gelbe, blaue oder grüne 68er Ideologie und das amerikanische Geschwätz der „Frankfurter Schule“. Mischt man übrigens die erwähnten Farben zusammen, gibt es übrigens eine grässliche Mischfarbe, die auch mit noch so viel Braun nicht zu verschönern ist. Herrn Quelle sind Revisionen offensichtlich unsympathisch. Insbesondere im Hinblick auf seine linksextremistische VVN-BdA Tätigkeit und kommunistische Überzeugung.
Bezüglich des Berichts über zunehmende rechte Gewalt nehme ich an, dass dieser Brief nicht in die entsprechende Statistik aufgenommen wird oder gar einen Tsunami auslöst.

Die Schülerzeitung KACKTUS von der Buxtehuder Halepaghen-Schule berichtet im März 2007 über Schultze-Rhonhof und den Buxtehuder Rotary Club. Nach Erscheinen des Artikels erhält der Autor des Schülerzeitungsartikels eine Unterlassungserklärung vom Präsidenten des Rotary Club Buxtehude. Eine Behauptung im Artikel darf nicht mehr verbreitet werden und in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung soll eine Richtigstellung erfolgen. Die Unterlassungserklärung wird abgegeben. Wir dokumentieren den Artikel aus der Schülerzeitung ohne die beanstandete Behauptung:

Die Schultze-Rhonhof-Connection

Er hat engen Kontakt zu rechtsextremen Burschenschaften, seine Publikationen werden in der rechten Szene frenetisch gefeiert und angepriesen, er ist gefragter Interview-Partner bei rechtsextremen Blättern, hält Vorträge vor ehemaligen SS-Kameradschaftsverbänden, vertritt offen geschichtsrevisionistische Thesen und hat das HPS-Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ öffentlich angegriffen und diskreditiert. Gerd Schultze-Rhonhof „bewegt sich eindeutig im Milieu der extremen Rechten“ und ist unter nationalistisch Gesinnten hoch angesehen. Für sein Buch „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“ heimst er emsig Lob vom lokalen Nazi-Matador Adolf Dammann ein und die NPD-Zeitung Deutsche Stimme bezeichnet es als ein „Grundlagenwerk“.
Dieser Gerd Schultze-Rhonhof aus Buxtehude ist langjähriges und angesehenes Mitglied des hiesigen Rotary-Clubs. Verwundert? Waren wir auch! Die Rotarier nämlich haben sich nach eigenen Angaben „Toleranz, Völkerverständigung und soziales Engagement“ auf die Fahnen geschrieben. Außerdem sind sie in hohem Maße an schul- und bildungspolitischen Veranstaltungen in der Halepaghen-Schule beteiligt. Der Club stellt zum Beispiel Referenten für die alljährlichen SchUB-Veranstaltungen (Schule, Universität, Beruf) und finanziert das München-Stipendium.
Das vorbildliche Bildungs-Engagement des Rotary-Clubs an der HPS ist unvereinbar mit der unterschwelligen Akzeptanz von rechten Ideologien – gerade unter Berücksichtigung der HPS-Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.
...Die löblichen Absichten der Rotarier beißen sich mit den öffentlich verkündeten braunen Parolen des Ex-Generalmajors. Gerade wegen der engen Verbindung der Halepaghen-Schule zum Rotary-Club sind wir irritiert und besorgt. KACKTUS sprach diesbezüglich mit Andreas Speit, einem Kenner der Neo-Nazi-Szene in Norddeutschland und TAZ-Redakteur. Er warnte davor, dass der Rotary-Club durch sein unkritisches Verhalten mit der Zeit gesellschaftliche Akzeptanz für solche Ideologien schüfe. Die Übergänge zwischen dem Munkeln von Männlichkeitstum, Ehre und Soldatentum und der Infragestellung der Kriegsschuldfrage seien fließend. Rechtes Denken dürfe weder akzeptiert noch salonfähig gemacht werden. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns ein Gesprächsangebot des Präsidenten des Buxtehuder Rotary Clubs, Andreas Vetter. An dem Treffen soll auch Schultze-Rhonhof teilnehmen. Wir sind gespannt, ob er uns von der Richtigkeit seiner Zerr-Thesen überzeugen will oder das Unschuldslamm spielen wird. Der Distriks-Governor Diethart Goos äußerte sich exklusiv gegenüber dem KACKTUS und sagte mit Hinblick auf Schultze-Rhonhof: „Ich teile seine Thesen in keiner Weise“. Wir auch nicht! Deshalb bleiben wir an der Geschichte dran und werden den Rotary-Club mitsamt Fremdkörper weiterhin kritisch begleiten.

Die taz-nord berichtet am 26. März 2007:

Der General soll nichts gesagt haben

von Andreas Speit

Der Rotary-Club des ehemaligen Bundeswehr-Generals Gerd Schultze-Rhonhof schießt gegen eine Schülerzeitung. Die hatte gefragt, wie sich das soziale Engagement des Clubs mit den nationalistischen Thesen des Ex-Generals vertrage.

Über 300 Gäste kehrten im Mozartsaal des Hamburger Logenhauses ein, als die „Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft“ um Brigadegeneral a. D. Reinhard Uhle-Wettler gestern zu einem Seminar über die „Ursachen des Zweiten Weltkriegs“ lud. Auf den Speisezettel stand Eintopf, doch auch die Referenten Gerd Schultze-Rhonhof, Stefan Scheil und Walter Post dürften mobilisiert haben.

Schon im vergangenen Jahr waren die Herren mit dem Thema „Wer wollte den zweiten Weltkrieg?“ durch die rechte Szene getourt. Eine DVD „Wollte Hitler den Krieg? Kriegsursachen 1939/41“ mit ihren Reden kann beim DVU-nahen „Deutschen Buchdienst“ bestellt werden.

Ganz wie in seinem Bestseller „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“ legte Schultze-Rhonhof auch in seinem gestrigen Vortrag wieder nahe, dass Polen eine Mitschuld am Zweiten Weltkrieg trägt. Nur per Einladung durfte man dem Ex-Bundeswehrgeneral und Mitglied des „Rotary Club“ aus Buxtehude zuhören.

Ein Vortrag, den Schultze-Rhonhof im Februar bei den Rotariern hinter verschlossenen Türen hielt (taz berichtete), schlägt indessen Wellen. Bereits damals hatte Clubpräsident Andreas Vetter die Kritik der Orts-Grünen an Schultze-Rhonhof als „gut funktionierendes Entrüstungsnetzwerk“ abgewiesen. Jetzt hat er sogar eine Unterlassungserklärung samt Richtigstellungs- und Gegendarstellungsforderung verfasst. Der Adressat: die Schülerzeitung „Kacktus“ vom Halepaghen-Gymnasium, die über die „Schultze-Rhonhof-Connection“ berichtet hatte. Schülerredakteur Tilmann Dralle fragt in dem Bericht, wie bei den Rotariern, die sich das soziale Engagement auf die Fahnen geschrieben haben, jemand wie Schultze-Rhonhof mitwirken könne. Bei einem Gespräch, dass die Redaktion mit Rotarier-Präsident Vetter und Schultze-Rhonhof geführt hatte, habe der Ex-General die Vorwürfe an ihn als „Rufmord“ bezeichnet, sagt Dralle. Doch die Fakten habe Schultze-Rhonhof nicht widerlegen können.

Mit einer unglücklichen Formulierung – der „Club“ gewähre dem Ex-General ein „Forum für die nationalistischen Thesen“ – hatte sich die Schülerzeitung angreifbar gemacht. Zu keinem Zeitpunkt, erklärte Rotarier Vetter, hätte ihr Club-Mitglied sich bei ihnen „nationalistisch“ geäußert.

Die juristische Drohgebärde gegen Nachwuchs-Journalisten hat mich überrascht“, sagt Dralle.



Leserbrief von Michael Quelle am 19. September 2007 im Buxtehuder Tageblatt:

Bedauernswerter Fehler

Das italienische Innenministerium beantwortete jetzt eine Parlamentsanfrage zu Vorfällen bei den Südtiroler Schützen im letzten Jahr. Ein „deprecabile errore“ (bedauernswerter Fehler) war nach Aussage des Kommandanten der Südtiroler Schützen die Einladung an Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof. 

Sein Vortrag führte bekanntlich dazu, dass der Kulturverantwortliche der Südtiroler Schützen im Januar 2007 von seinem Amt enthoben wurde.

Das italienische Innenministerium macht bei der Beantwortung der Parlamentsanfrage eine klare Aussage über Schultze-Rhonhof: „der von den deutschen Sicherheitsdiensten der extremen Rechten zugeordnet wird, da er bekannt ist für seine revisionistischen Thesen und die Verleugnung der nazistischen Schuld“.

In Deutschland ist Schultze-Rhonhof nach wie vor Referent bei der extremen Rechten. Eine Internetseite von Rechtsextremisten verkündete anlässlich seines Auftritts am 30. Juni 2007 in Borna: „Zu diesem Vortrag, welcher einen kritischen Blick auf die Ereignisse vor dem 2. Weltkrieg zum Thema hatte, kamen auch etwa 130 junge nationale Sozialisten aus Leipzig, dem Leipziger Umland und Chemnitz.“ 

Eine Stellungnahme des Buxtehuder Rotary Clubs zu den Auftritten von Ex-Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof („ein langjähriges und außerordentlich geachtetes Mitglied unseres Clubs“) bei der extremen Rechten ist lange überfällig. 

Es kann deshalb nur als peinlich angesehen werden, dass im Frühjahr 2007 laut „taz-nord“ der Präsident vom Rotary Club Buxtehude „sogar eine Unterlassungserklärung samt Richtigstellungs- und Gegendarstellungsforderung verfasst“ hat, weil sich eine Buxtehuder Schülerzeitung mit einer „unglücklichen Formulierung“ in einem Artikel („Die Schultze-Rhonhof-Connection“) über Schultze-Rhonhof und den Rotary Club angreifbar gemacht hat.
Dieses massive Vorgehen gegen eine Schülerzeitung ist auch ein „deprecabile errore".


Leserbrief von Gerd Schultze-Rhonhof am 4. Oktober 2007 im Buxtehuder Tageblatt:

Was soll der Rufmord?

Herr Quelle, der der linksextremen Antifa angehört, schreibt im Leserbrief „Bedauernswerter Fehler“ über vier mich betreffende Vorgänge:
1. Ich habe 2006 in Italien vor der Leitung des Südtiroler Schützenbundes zwei Seminare über Innere Führung und über Organisationsfragen gehalten. Ein dreiviertel Jahr später hat ein anonymer Schreiber aus Deutschland Briefe an eine italienische und eine deutsche Zeitung, an eine TV-Anstalt und an die Landesregierung in Bozen verschickt und darin behauptet, der Schützenbund hätte heimlich Militärübungen in den Wäldern abgehalten, er strebe die Autonomie in Italien an, und er hätte sich dazu den „rechtsextremen“ General Schultze-Rhonhof eingeladen.
Die Militärübungen waren frei erfunden. Ich habe das Thema Autonomie in Italien tunlichst nicht berührt. Ich habe mich damals sofort der Südtiroler Staatsanwaltschaft, dem Ministerpräsident und den Medien zur Klärung der Vorwürfe zur Verfügung gestellt. Die Sache war damit erst einmal beendet.
2. zu Rotary: Ich habe einen Vortrag vor meinem Club über Reichskanzler Dr. Cuno, den Rotary-Gründer in Deutschland gehalten. Herr Quelle hat diesen Vortrag mit den Südtirolgeschichten und mit der NPD in Verbindung gebracht. Zu Tirol ist nun genug geschrieben, und zur NPD habe ich nie Kontakt gehabt.
3. Zur Unterlassungserklärung des Schülers Dralle, des damaligen Redakteurs der Halepaghen-Schülerzeitschrift: Dralle hatte sich bei Quelles „Informationen“ bedient und einen Artikel über den Rotary-Club und meinen dortigen Vortrag geschrieben. Er hatte dabei die Rotarier in einer Karikatur als Skinheads dargestellt. Er hat schriftlich zugesagt, solches in Zukunft zu unterlassen.
4. Der von Quelle erwähnte Vortrag in Borna war für Kriegsopfer vorgesehen. Das sind alte Leute. Plötzlich nahmen etwa 100 junge, höfliche, sauber gekleidete Leute unangemeldet im Saale Platz und hörten zu. Ich nehme bei meinen Zuhörern keine Gesinnungsprüfungen vor. Lässt Herr Quelle die im Grundgesetz garantierte Meinungs- und Redefreiheit für mich und die Informationsfreiheit für die jungen Zuhörer nicht mehr gelten?
Herr Quelle als Linksextremist soll bitte seinen Krieg mit den Rechtsextremisten nicht auf meinem Rücken austragen.