Dem
Landeskriminalamt Niedersachsen werden aus dem Landkreis Stade
insgesamt 30 Straftaten mit rechtsextremistischer Motivation gemeldet.
Die wenigsten dieser Straftaten sind öffentlich bekannt.
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9. Februar 2002
In Ahlerstedt kommt es an einer Schule zu einer
rechtsextremistischen Straftat (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen, § 86a StGB).
14. Februar 2002
In Buxtehude kommt es an zwei Schulen zu
rechtsextremistischen Straftaten (Sachbeschädigungen, § 303 StGB).
14. Februar 2002
Ein Skinhead aus Kutenholz wird vom
Jugendschöffengericht in Stade zu einer weiteren
Bewährungsstrafe verurteilt. Vorstrafen hat er u.a. wegen
seiner Beteiligung am Überfall auf die
Flüchtlingswohnung in Kutenholz-Aspe. Der Skinhead gesteht vor
Gericht eine Körperverletzung, die er am 5. Mai 2001 am
Badesee in Fredenbeck begangen hatte. Am Badesee in
Fredenbeck hatte sich eine größere Gruppe von
Skinheads getroffen und eine Gruppe von Jugendlichen vertrieben, die
dort grillten. Vor Gericht versuchen mehrere Skinheads durch
Falschaussagen ihren Kumpel zu entlasten und die Tat einem anderen
zuzuschieben.
18. März 2002
Ein regionaler Schwerpunkt der rechtsextremistischen Skinhead-Szene in
Niedersachsen ist der Raum Stade, dass ist im heute
vorgestellten Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2001
nachzulesen. Der Verfassungsschutzbericht stellt außerdem
fest: Besondere Aktivitäten entfalten die
niedersächsischen Jungen Nationaldemokraten in den Landkreisen
Stade, Rotenburg, Verden, Nienburg und Schaumburg.
2. April 2002
Krautsander sind erbost über rechte
Schmierereien, titelt das Stader Tageblatt.
Im Artikel berichtet dann die Zeitung: Bislang unbekannte
Täter haben Hakenkreuze und Schriftzüge wie zum
Beispiel »Ernte 2011» bei ihren
unsäglichen Zug durch die Gemeinde hinterlassen. Die Kirche,
den Leuchtturm, Imbissstände und das geschlossene ehemalige
Gasthaus »Buhrfeindts Hotel« wurden sinnlos
beschmiert. Auch Informationstafeln und Gehwegplatten auf dem Deich
verschonten die Täter nicht
29. Mai 2002
Das Buxtehuder Tageblatt berichtet über
eine Veranstaltung der Buxtehuder Initiative gegen rechte Gewalt und
Intoleranz mit dem Leiter der Abteilung Staatsschutz bei der
Polizeidirektion Stade. Der Staatsschützer berichtet u.a.
über die Aktivität von Kameradschaften. Im
Elbe-Weser-Dreieck ist eine aktiv, auch im Raum Stade/Buxtehude. Es
handelt sich vor allem um Feten-Kameradschaften mit rechtextremen
Gedankengut. Der Referent berichtet, dass die JN über einen
Stützpunkt in Bargstedt verfügen
und enge Kontakte zur gewaltbereiten Skinhead-Szene haben, vor dem
Überfall auf Asylbewerber in Kutenholz hätten
Täter an einer JN-Schulung teilgenommen.
17. Juni 2002
»Blutige Schlägerei in Buxtehude«,
titelt das Buxtehuder Tageblatt über eine
Auseinandersetzung in Buxtehude an der drei
»Glatzköpfe« beteiligt waren. Diese sind
nach Aussage der Polizei dem rechtsradikalen Spektrum zuzuordnen. Die
Glatzköpfe erstatteten keine Anzeigen, obwohl sie angegriffen
wurden und schwere Körperverletzungen davontrugen.
6. Juli 2002
Ein junger Mann hat in Apensen gegen 1.30 Uhr
rechtsradikale und antisemitische Parolen gegrölt. Diese
erfüllen nach Aussagen der Buxtehuder Polizei den Strafbestand
der Volksverhetzung.
12. August 2002
»Randale in Harsefeld«, titelt
das Stader Tageblatt. Im Artikel berichtet dann die
Zeitung: »Schwere Tumulte gab es in der Nacht zu Sonnabend im
Harsefelder Ortszentrum. Randalierende Jugendliche aus dem rechten
Spektrum mussten von der Polizei gebändigt werden... Von den
randalierenden Deutschen wurden zehn Personen in Gewahrsam genommen:
Zwei gingen in die Zelle, der Rest nach Hause. Bei zwei Jugendlichen
wurden Baseballschläger und Buschmesser entdeckt.«
3. September 2002
Zwei Minderjährige machen Freudensprünge,
nachdem der Jugendrichter am Amtsgericht Stade sie
von der Anklage freigesprochen hat, »Kennzeichen
verfassungswidriger Organisationen« verwendet zu
haben. Die Beweise reichten angeblich nicht aus.
Einem Sozialarbeiter gegenüber hatten
die Jungs ihre Hakenkreuz-Grafitti so begründet:
»Weil die Leute sich darüber aufregen.«
14. September 2002
»Angeklagte zeigten sich nicht einsichtig - Amtsgericht
verhandelte Skinhead-Überfall«, titelt das Osterholzer
Kreisblatt. Die Zeitung berichtet über die
Verhandlung gegen zwei Brüder vor dem Stader
Amtsgericht. Weil der Jüngere zur Tatzeit Jugendlicher war und
in Stade wohnt, wird in der Schwingestadt verhandelt.
Gefährliche Körperverletzung, Bedrohung,
Volksverhetzung und das Verwenden von Kennzeichen
verfassungsfeindlicher Organisationen wirft die Anklage den 20 und 18
Jahre alten Brüdern Stefan und Olaf S. vor. Der viermal wegen
Körperverletzung vorbestrafte Stefan S.
verbüßt seit September 2001 eine Haftstrafe von zwei
Jahren und zehn Monaten. Er wird zu weiteren acht Monaten verurteilt.
Olaf S. erhält drei Wochen Dauerarrest. Am 28. Oktober 2000
hatten sich die beiden Brüder vor einer Gaststätte in
Osterholz-Scharmbeck, in der eine
Geburtstagsfeier stattfand, aufgebaut. Die damals
glatzköpfigen Brüder trugen Bomberjacken und
Springerstiefel und brüllten »Juden raus«,
»Sieg Heil« und »Heil Hitler«.
Sie griffen anschließend Geburtstagsgäste mit einem
Knüppel, einem Messer und Fußtritten an. Mit dem
Satz »Ihr Judenschweine, wir werden euch irgendwann
vergasen« wichen die breiden Brüder
schließlich vor der Überzahl der
Geburtstagsgäste.
»Wie Kinder zu Neonazis
wurden«, titelt das Stader Tageblatt am
28. September 2002 und lässt die Mutter von Stefan und Olaf S.
berichten. »Minderwertigskeitsgefühle wegen massiver
schulischer Probleme waren aus ihrer Rückschau die
Voraussetzung dafür, dass ein orts- und gerichtsbekannter
Neonazi über ihre beiden Jungen Macht bekommen
konnte.« (Anm: Die beiden Brüder hatten intensiven
Kontakt mit Lars Hildebrandt).
18. September 2002
Peter Hess aus Ahlerstedt (Direktkandidat der NPD
zur Bundestagswahl) bezeichnet im Stader Tageblatt
das von der Bundesregierung beschlossene neue Zuwanderungsgesetz als in
»Gesetzesgrundlage gebrachte Zerstörungswut gegen
die Werte unseres Volkes«. Er stellt fest: »Die
Auflösung der gemeinsamen Geschichte, Kultur und Abstammung
ist unseren US-Marionetten eine Herzensangelegenheit.«
22. September 2002
Bei der Bundestagswahl bekommt die NPD 522 der im Landkreis Stade
abgegebenen Zweitstimmen. Der Direktkandidat, Peter Hess aus Ahlerstedt,
erhält 1093 der Erststimmen. Fritz-Ulrich
Bundt (Hagenah/Großenwörden)
hat auf Platz 11 der Landesliste der NPD zur
Bundestagswahl kandidiert.
30. April 2002
Carolin O. aus Hamburg kauft für 54.200 Euro die
zusammenhängenden Gebäude Gartenstraße 1
und Hauptstraße 65 in Freiburg/Niederelbe.
30. Oktober 2002
Marcel König aus Garbsen bei Hannover
stellt einen Antrag auf den Betrieb einer Schank- und Speisewirtschaft
in der Gartenstraße 1 in Freiburg
(ehemals Gaststätte »Zum Anker«).
Nach Behördeninformationen hat König nicht nur engen
Kontakt zur rechtsextremen Szene, sondern ist auch ein Teil von ihr.
König hat bei der neofaschistischen Band
»Leitwolf« mitgewirkt. Die Gruppe trat am 13. Juni
1998 bei der »Stützpunktgründung«
der JN im Landkreis Stade auf.
12. Dezember 2002
»Furcht vor rechter Szene - Skinhead will Lokal in Freiburg
betreiben«, titelt das Stader Tageblatt.
Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Männer, die
von ihrer äußeren Erscheinung her den Skinheads
zuzuordnen sind, haben in Freiburg während der letzten Wochen
bereits kräftig im Lokal "Zum Anker" renoviert. Vor wenigen
Tagen wurden Aufkleber mit rechten Parolen am Freiburger Rathaus
entdeckt und von der Verwaltung der Polizei
übergeben.«
3.
Januar 2003
Der Landkreis Stade vermutet, dass die Gaststätte Treffpunkt
und Versammlungsort rechtsextremistischer/nationalsozialistischer
Gruppen werden könnte und lehnt den Antrag von König
für den Betrieb einer Schank- und Speisewirtschaft ab.
10.
Januar 2003
»Freiburg: Keine Konzession für
Skinhead«, titelt das Stader Tageblatt.
Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Marcel K. wird von
den Behörden der politisch rechts gerichteten Skinhead-Szene
zugeordnet. Wie das Tageblatt berichtete, ist der
neue Pächter des Lokals in der Gartenstraße bei der
Polizei kein Unbekannter. Zum Beispiel rückte er als
Mitherausgeber einer Musik-CD mit rechtsextremen Texten ins Visier der
Ermittler.«
12.
Februar 2003
»Skinhead kehrt Freiburg den
Rücken«, titelt das Stader Tageblatt.
Im Artikel berichtet dann die Zeitung: »Der zur Skinheadszene
zählende neue Pächter des Lokals "Zum Anker" hat nach
Polizeiinformationen seinen Mietvertrag gekündigt und den Ort
verlassen....Der Landkreis hatte dem polizeibekannten Skinhead die
Konzession wegen persönlicher Unzuverlässigkeit
verweigert.»
Frühjahr
2003
Die beiden Gebäude in Freiburg werden
über einen Stader Makler zum Preis von 68.000 Euro zum Verkauf
angeboten.
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Die
Polizeiinspektion Stade registriert für das Jahr 2002 im
Landkreis Stade insgesamt 60 rechtsextremistische Delikte, darunter 45
Propaganda- und drei Gewaltdelikte.
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