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17. Juni Oste-Hotel
Bremervörde 19 Uhr
NPD unerwünscht

Die NPD-Verden ist kein Club ewiggestriger Tattergreise, sie besteht aus einer Gruppe junger Neonazis, die seit einiger Zeit sehr aktiv ist. Praktisch jede Woche gehen sie einmal früh morgens zu einer Schule süd-östlich von Bremen und verteilen dort ihr Propagandamaterial. Ihr Ziel ist klar. Sie wollen Jugendliche für ihre menschenverachtende Sache rekrutieren. Dafür werden SchülerInnen, die sich von ihnen beeindrucken lassen, gezielt angesprochen und Treffen mit ihnen vereinbart. Drei Mal hatten Leute von der NPD dieses Jahr schon einen (Des)Informationstisch in der Bremervörder Innenstadt aufgebaut. Es ist davon auszugehen, dass sie in nächster Zeit versuchen werden, an hiesigen Schulen Jugendliche zu gewinnen.

Dagegen gilt es vorzugehen. Nazis piss off !!!!!!!!

Am 17. Juni ist damit zu rechnen, dass die Neonazis beim Oste-Hotel auftauchen werden. Dann findet dort die Lesung von Hannes Heer zum Thema "Vom Verschwinden der Täter" statt. Zum ursprünglich angesetzten Termin hatte die NPD eine Mahnwache gegenüber vorm Oste-Hotel angemeldet. Grund ist, dass Hannes Heer die Wehrmachtsausstellung mit konzipiert hat, in der die Verbrechen der Wehrmacht, insbesondere im Rahmen des Vernichtungskrieges in Osteuropa dokumentiert werden. Weil sie die geschichtliche Tatsache leugnen, dass die Wehrmacht Teil des Naziterrors war, laufen alte und junge Nazis seit Jahren Sturm gegen die Ausstellung.

SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und alle anderen, die aus der Geschichte gelernt haben, kommt am 17. Juni und lasst uns deutlich machen, dass die NPD in Bremervörde unerwünscht ist.

Kein Platz für braunes Gedankengut in Bremervörde !!!!!!!!

Fangt an und überlegt euch, was wir gegen die braunen Rattenfänger tun können, wenn sie es wagen, an Bremervörder Schulen aufzutauchen!

Besprecht euch! Organisiert euch!

Komitee für Freiheit und Demokratie

Bremervörder Zeitung 16. Juni 2004

Demonstration gegen Rechts geplant
"Komitee für Freiheit und Demokratie" erwartet NPD-Auftritt bei Heer-Lesung

Bremervörde (rkl). Die Lesung von Hannes Heer morgen ab 19.30 Uhr im Oste-Hotel wird von einer "Protestversammlung gegen Rechts" begleitet. Angekündigt wurde sie von dem neugegründeten "Komitee für Freiheit und Demokratie". Wie dazu vom Komitee mitgeteilt wurde, richtet sich die Demonstration gegen das zunehmende Auftreten der NPD im Elbe-Weser-Raum. So sei vor kurzem versucht worden, eine Veranstaltung über die "Schuloffensive" der Rechtsradikalen in Verden zu stürmen, die von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) organisiert wurde. Dabei hätten die NPD-Mitglieder auch "Schlagstöcke und andere Waffen" eingesetzt. Bereits für den 25. Mai, als die erste Veranstaltung mit dem Initiator der ersten Wehrmachtsausstellung in Bremervörde stattfinden sollte, habe die NPD gegenüber dem Oste-Hotel eine Mahnwache abhalten wollen, heißt es in der Pressemitteilung des "Komitees für Freiheit und Demokratie". Die damalige Veranstaltung fiel aus terminlichen Gründen aus. Da anzunehmen sei, dass die NPD für den morgigen Donnerstag erneut eine Mahnwache abhalten wird, will das Komitee mit einer Protestversammlung gegen Rechts kontern. Unter dem Motto "NPD unerwünscht" soll an der Neuen Straße gegenüber dem Oste-Hotel von 19 Uhr bis zum Ende der Heer-Lesung Informationsmaterial über den Rechtsextremismus im Elbe-Weser-Dreieck verteilt werden. 


Bremervörder Zeitung 19. Mai 2004
Lesung: Wenn die Täter verschwinden - Bremervörder Gespräche mit Historiker Hannes Heer
Der jetzt wieder aufgebrochene Streit um die Einrichtung einer Gedenkstätte in Sandbostel zeigt, dass die Vergangenheit nicht vergehen will. Wie soll den Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden? Wer war überhaupt Opfer dieses terroristischen und diktatorischen Regimes? Der Hamburger Publizist und Autor Hannes Heer wurde vom Gedenkstättenverein Sandbostel und dem Rosa-Luxemburg Bildungswerk gebeten, aus seinem soeben erschienenen Buch "Vom Verschwinden der Täter" zu lesen. Die 20. "Bremervörder Gespräche" versuchen sich damit erneut an einem provozierenden Thema deutscher Geschichte. (...) Der im Zusammenhang mit der ersten "Wehrmachtsausstellung" bekannt gewordene Zeithistoriker setzt sich in seinem Buch zwar auch mit der Rezeptionsgeschichte der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht", deren Leiter er war, auseinander - das Hauptanliegen seines Schreibens ist aber ein anderes. Heer hat in der gegenwärtigen deutschen Debatte über Vertreibung und "Bombenkrieg" der Briten und Amerikaner entdeckt, dass sich ein Perspektivenwechsel in der Vergangenheitswahrnehmung vollziehe. Am Beispiel der in den Bestsellerlisten ganz oben rangierenden Publikationen des Berliner Historikers Jörg Friedrichs ("Der Brand") will Hannes Heer demonstrieren, dass augenblicklich die Deutschen als Opfer (wieder-)entdeckt werden. Dabei wird zumeist davon abgesehen, dass deutsche Täterschaft aller weiteren Entwicklung vorausgegangen ist. Wenn - wie bei Jörg Friedrichs "Brand"-Buch geschehen - bewusst Begriffe wie "Vernichtung", "Massenvernichtungsgruppe", "zur Rampe", "liquidieren", "Scheiterhaufen", "Gastod" mit dramatisierender Verve mit "Vernichtungskrieg" und "Judenvernichtung" gleichgesetzt werden - ist über die begriffliche Gleichsetzung schon die Gleichsetzung der Opfer vollzogen. Hannes Heer will in diesem Mechanismus Entlastung von deutscher Täterschaft erkennen. In Bremervörde wird damit - gerade angesichts der aktuellen Ereignisse um Sandbostel - ein brisantes Thema präsentiert. 


Die NPD Verden/Rotenburg notiert auf ihrer Website zur Absage des Vortrags am 25. Mai aus organisatorischen Gründen:

Bremervörde. Am Sonntag, 29.05. (sic!) wollte Hannes Heer sein neustes antideutsches Machwerk in Bremervörde vorstellen. Nachdem die JN Verden/Rotenburg eine Mahnwache unter dem Motto: "Unsere Großväter waren keine Verbrecher, und wir sind stolz auf Sie (sic!)", angemeldet hatten, zog der Deutschenhasser Heer feige den Schwanz ein und sagte die Veranstaltung in Bremervörde ab. In Bremen, wo die "Lesung" dann doch noch stattfand, fühlte er sich anscheinend sicherer.