12. Januar
2001
»NPD schult in alter Mühle« betitelt das Stader
Tageblatt einen Bericht über das
NPD-Schulungszentrum in Bargstedt. Im Text
heißt es dann: »Die Mühle gehört
dem 61-jährigen Adolf Dammann aus Neukloster. Er ist
stellvertretender Landesvorsitzender der NPD, wohnte über
viele Jahre in Bargstedt. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes
lädt er zusammen mit seiner Tochter
regelmäßig zu Schulungen und anderen Veranstaltungen
nach Bargstedt.«
13.
Januar 2001
Die Jungen Nationaldemokraten (Jugendorganisation der NPD)
führen ihren ordentlichen Landeskongress 2000 im Raum Buxtehude
(wahrscheinlich Bargstedt) durch. In einer Presseerklärung der
JN heißt es: "Neben
den Grußbotschaften des stellvertretenden Parteivorsitzenden
der NPD, Herrn Holger Apfel, dem stellvertretenden
JN-Landesvorsitzenden von Thüringen, Herrn Patrick Wieschke
und dem Studienleiter des Studentenbundes Schlesien (SBS), Herrn
Hans Michael Fiedler, standen die Neuwahlen zum Landesvorstand der JN
Niedersachsen an der Tagesordnung".
Heike D. aus dem Landkreis Stade wird erneut in den Landesvorstand der
JN als Beisitzerin und Landesschatzmeisterin gewählt.
(Anm.: Heike D. ist mit Datum vom 01. August 2004 aus den JN
ausgetreten )
21.
Januar 2001
In der Nacht auf Sonntag wird in Himmelpforten eine
Plakatwand der Jugendgruppe »Neue Brücken - Jugend
gegen rechts« zerstört. Innerhalb des Ortes kleben
14 kleine und 40 große Plakate der NPD an Wänden,
Scheiben, Telefonzellen und Verkehrsschildern.
8. Februar 2001
In Horneburg kommt es an einer Schule zu einer
rechtsextremistischen Straftat
(Volksverhetzung, § 130 StGB).
19.
Februar 2001
Auf der Vollversammlung der Buxtehuder
»Initiative gegen rechte Gewalt und Intoleranz« im
Brauhaus verteilen zwei Jugendliche Flugblätter, die sich
gegen das drohende NPD-Verbot richten. Die beiden Jugendlichen
kommentieren die Vollversammlung der Initiative mit den Worten
»Das hier ist alles Gewäsch«. Zu einer
Diskussion kommt es nicht, da die Jugendlichen den Veranstaltungsraum
verlassen. Das Auto eines Journalisten wird mit neofaschistischen
Parolen beklebt, während er an der Vollversammlung teilnimmt.
28.
März 2001
Das Amtsgericht Stade verurteilt den 23-jährigen Lars
Hildebrandt zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten, da er wegen
eines anderen Deliktes eine 18-monatige-Haftstrafe
verbüßt, legt der Amtsrichter die Gesamtstrafe auf
zwei Jahre und zwei Monate fest. Bei einem weiteren Täter
erhöhte sich die Gesamtstrafe von 15 auf 25 Monate. Die beiden
Männer sind der Skinhead- und Neonaziszene zuzurechnen. Beide
Täter waren an Körperverletzungen gegen einen
28-jährigen Türken beteiligt, der am 19. Februar 2000
zu einer Skinheadparty nach Neuenkirchen gelockt
wurde. Das Opfer musste nach Aussagen des Richters Todesangst
ausgestanden haben.
5. Mai 2001
Skinheads vertreiben am Badesee in Fredenbeck eine
Gruppe von jungen Leuten, die dort grillen. Nachdem die jungen Leute
längere Zeit von den Skinheads provoziert wurden,
beschließen sie, den Grillplatz zu verlassen. Bei der Abfahrt
springt der Motor eines Wagens nicht an. Ein Skinhead aus Kutenholz
läuft auf das Auto zu und spritzt dem Beifahrer
Tränengas ins Gesicht.
8. Mai
2001
Jüdische Familien in Stade und Buxtehude
klagen über Telefonterror mit antisemitischen Inhalt.
Aussprüche wie »Hau ab nach Auschwitz«,
»Deine Freundin nach links und Du nach rechts« oder
»Scheiß Jude« hat sich ein Betroffener
anhören müssen. Einer der Betroffenen hat
Strafanzeige erstattet. Ermittelt wird wegen Volksverhetzung und
Beleidigung mit rassistischem Hintergrund. Der Vorgang wurde der
Staatsanwaltschaft übergeben. Für eine Fangschaltung
habe es keine rechtliche Möglichkeit gegeben.
26. Mai
2001
Das Stader Tageblatt berichtet über Gewalt
bei Jugendlichen in Harsefeld: Hakenkreuze
verunzieren »Ahlers-Krug« in Ahlerstedt. Zwischen
Skatern und einer anderen Gruppe kommt es zu Reibereien in Harsefeld.
Anderntags malt jemand auf den Übungsplatz der Skater bei Aldi
Hakenkreuze an die Mauer.
30. Mai
2001
Der PDS-Info-Schaukasten am Buxtehuder ZOB ist
irreparabel zerstört. Im Schaukasten hingen Antifa-Plakate.
12. Juni
2001
Stade, Stockhausstraße: Ein Fahrzeug drängt eine
Person an eine Hauswand. Aus dem Auto tönen
Rufe: »Scheiß Auländer«, aus dem Autofenster
wird der »Deutsche Gruß« gezeigt.
16. Juni
2001
Düdenbüttel: Auf einem
Zeltfest wird einem Schwarzafrikaner ohne ersichtlichenn Grund
brutal ins Gesicht geschlagen.
7. Juli
2001
Buxtehude: Ein Mann nähert sich
pöbelnd einer Gruppe Jugendlicher. Einer der Jugendlichen
spricht Polnisch und wird von dem Mann daraufhin zusammengeschlagen.
15. Juli
2001
In einer Stader Discothek erönt
plötzlich die Aufforderung »Achtung!«, und
eine Gruppe geht auf die Tanzfläche und zeigt den
»Deutschen Gruß«. Anschließend
kommt es zu einer Auseinandersetzung mit den Ordnern des Disco.
August 2001
Die Wählergemeinschaft »Bündnis
Rechte« (BR) tritt zur Kreistagswahl am 9. September 2001
erneut mit 16 Personen (davon elf aus dem Bereich der Samtgemeinde Harsefeld)
an. Die Kandidatenliste von BR ist eindeutig von Mitgliedern und
Sympathisanten der NPD dominiert. In der Vergangenheit haben mindestens
neun von ihnen schon für die NPD kandidiert oder hatten
Funktionen in der Partei. Ein Kandidat von BR tritt seit vielen Jahren
mit rechtslastig provokanten Leserbriefen in Erscheinung, ein weiterer
Kandidat gehörte dem Landesvorstand der DVU an.
2. August 2001
In Ahlerstedt kommt es an einer Schule zu einer
rechtsextremistischen Straftat (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen, § 86a StGB).
17. August
2001
In der Region Buxtehude wird von Neofaschisten aus
Anlass des Todestages von Rudolf Hess wild plakatiert. Die Plakate
werden von dem JN-LV Nordmark herausgegeben. Das Plakat vermerkt:
»...die Rudolf Heß-Kampagne 2001 wird
unterstützt durch: viele freie Nationalisten im nationalen
Widerstand, revolutionäre Kräfte in der
NPD/JN«. Die FDP in Buxtehude hat Strafanzeige gegen die
Jungen Nationaldemokraten gestellt, da u.a. auch Plakate der Liberalen
überklebt wurden.
9.
September 2001
Die Wählergemeinschaft »Bündnis
Rechte« erhält bei der Kreistagswahl 1,5% der
Stimmen und erreicht damit kein Mandat im Kreistag. Den
höchsten Stimmanteil hat BR mit 15,3% in Wangersen,
dem Wohnort des bisherigen BR-Kreistagsabgeordneten Peter Brinkmann. In
der Samtgemeinde Harsefeld erhält BR insgesamt 3,2% der
Stimmen.
2.
November 2001
In Buxtehude wird die Ausstellung
»Demokratie gegen Rechtsextremismus«
eröffnet. Vor dem Eingang postieren sich Mitglieder der Jungen
Nationaldemokraten mit Transparenten und Fahnen. Sie verteilen
Flugblätter mit der Forderung »Todesstrafe
für Kinderschänder«. Als Herausgeber
für ein weiteres Flugblatt (Gewalt kommt nicht von
RECHTS - Gewalt kommt ÜBERALL her!) werden die
Jungen Nationaldemokraten Stade/Rotenburg angegeben. Die Polizei
erteilt Platzverweise für die jungen Neofaschisten und stellt
von dem vermutlich Verantwortlichen die Personalien fest.
November
2001
Lars Hildebrandt wünscht Briefkontakt über eine von
der HNG veröffentlichte Liste.Die Adresse von Hildebrandt ist
in der Justizvollzugsanstalt Vechta. Die HNG (Hilfsorganisation
für nationale Gefangene und deren Angehörige e.V.)
versteht sich als Sammelbecken für Neonazis aller Richtungen
und widmet sich primär der Betreuung weltweit inhaftierter
deutscher und ausländischer Neonazis, um deren
Wiedereingliederung in die rechtsextremistische Szene nach der
Haftentlassung zu gewährleisten.
1. Januar 2001 – 31. Dezember 2001
Im Landkreis Stade werden 22 rechtsextremistische
Straftaten, darunter drei Gewaltstraftaten, von der Polizei registriert.
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